Den eigenen Weg finden
Lernen, mit der Erkrankung zu leben, das ist nicht immer ganz einfach. Alle müssen hier ihren eigenen Weg finden. Für die einen sind es Gespräche mit anderen Betroffenen, für andere ruhige Momente beim Sport oder ein neues Hobby. Zum Sammeln von Kraft oder zum Ablenken von der Therapie ist die Freizeitgestaltung für Nierenkrebspatient*innen eine wichtige Auszeit. Auf dieser Seite finden Sie hilfreiche Informationen zu Freizeit und Urlaub.
Freizeit mit Nierenkrebs
Mit einer medikamentösen Therapie können sich der Alltag und die Freizeit verändern. Alte Routinen können oftmals nicht aufrechterhalten werden. Setzen Sie sich und Ihr Umfeld nicht unter Druck und leben Sie den Alltag in Ihrem eigenen Tempo. Nehmen Sie sich stattdessen Zeit für sich und das was Ihnen Freude bereitet. Nur Sie können beurteilen, was Ihnen gerade guttut: zum Beispiel eine entspannende Auszeit, Hobbies oder ein Treffen mit Freund*innen.
Freizeit ist während der Nierenkrebsbehandlung besonders wichtig. So können Sie Energie und Kraft tanken und sich von der Therapie ablenken. Wie wäre es mit einem neuen Hobby, wie Häkeln, einer neuen Sportart, wie Yoga, oder vielleicht möchten Sie ein neues Rezept ausprobieren?
Urlaub mit Nierenkrebs
Urlaub, das bedeutet für die meisten von uns Erholung und Entspannung. Ein paar Tage fernab der Heimat, Abstand vom Alltag gewinnen und die Seele mal wieder baumeln lassen. Doch mit einer Erkrankung ist reisen nicht immer ganz einfach. Da stellen sich Fragen wie: „Darf ich überhaupt wegfahren?“, „Kann ich meine Therapie für den Urlaub unterbrechen?“, „Was ist in Bezug auf Impfungen zu beachten?“ oder „Was passiert, wenn ich medizinische Hilfe im Urlaub benötige?“. Um Ihnen die Reiseplanung zu erleichtern, finden Sie hier zehn Tipps für einen sorglosen Urlaub.
TIPP 1: Bei Unsicherheit ein Kurztrip als Test
Manchmal eignet sich ein Kurztrip (für zwei bis drei Tage), um die eigene Reisefähigkeit zu testen. Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl und stellen Sie sich währenddessen zum Beispiel folgende Fragen: „Was macht mir Spaß? Was ermüdet mich? Nehme ich mir zu viel vor?“ Denken Sie daran: Im Vordergrund stehen der Genuss und Ihre Erholung! Es ist Ihr Urlaub, zwingen Sie sich daher zu nichts, sondern genießen und entspannen Sie.
TIPP 2: Ärztliche Absprache
Bevor Sie in den Urlaub fahren, sollten Sie Ihr Behandlungsteam über Ihre Reisepläne informieren. Ihr*e Ärzt*in kennt Ihren Gesundheitszustand und kann Ihre Reisefähigkeit sicher einschätzen. Bekommen Sie grünes Licht, können Sie in den Urlaub starten. Zusätzlich kann Ihr Behandlungsteam Sie zu wichtigen Themen rund um die Reise, wie beispielsweise Impfungen oder Thromboseschutz, beraten.
TIPP 3: Wahl des Reisezieles
Wohin soll die Reise gehen? Norden, Süden, Strand, Berge, Camping oder Kreuzfahrt – alle haben da eigene Wünsche und Vorstellungen. Während Ihrer Therapie ist es jedoch hilfreich, die folgenden Fragen bei der Wahl des Urlaubszieles zu berücksichtigen:
- Kann die Therapie am Urlaubsort weitergeführt werden?
- Ist im Notfall kurzfristig eine medizinische Versorgung möglich? Ist eine ärztliche Praxis oder ein Krankenhaus in der Nähe?
- Werden Impfungen für das Reiseland empfohlen? Darf ich diese Impfungen erhalten?
- Für welches Land ist eine Zusatzversicherung oder eine Auslandskrankenversicherung nötig?
Auch hier lohnt es sich, Ihr Behandlungsteam sowie Ihre Krankenkasse mit einzubeziehen.
TIPP 4: Versicherungsschutz im Ausland
Fragen Sie am besten bei Ihrer Krankenversicherung nach, wie es mit dem Versicherungsschutz an Ihrem Reiseziel aussieht.
- Werden die Kosten für eine Behandlung komplett übernommen?
- Wenn ja, läuft dies einfach über Ihre Europäische Krankenversicherungskarte oder müssen Sie die Kosten vor Ort selbst bezahlen und erhalten von der Versicherung eine Rückerstattung?
- Ist eine private Auslandskrankenversicherung sinnvoll? Auch hier lohnt es sich, Ihr Behandlungsteam sowie Ihre Krankenkasse mit einzubeziehen.
- Werden die Kosten für einen Krankenrücktransport übernommen?
Auch das Bundesministerium für Gesundheit informiert über die Voraussetzungen einer Kostenübernahme von Behandlungen im Ausland.
TIPP 5: Mitnahme von Medikamenten
Denken Sie immer an Ihre individuelle Reiseapotheke. Neben den Standardmedikamenten gegen Schmerzen, Durchfall und Mückenstiche sollte diese auch Ihre Nierenkrebs-Medikamente in ausreichender Menge enthalten. Gerade für eine Reise ins fremdsprachige Ausland ist es ratsam, die Beipackzettel zusammen mit den Medikamenten im Handgepäck mitzunehmen. Im Falle eines Notfalls sind die Ärzt*innen vor Ort dadurch schnell über Ihre Therapie informiert. Die Mitnahme eines Patientenpasses, in dem Ihr individueller Therapieplan eingetragen ist (z. B. das Einnahmeschema der unterschiedlichen Medikamente), kann im Notfall ebenfalls hilfreich sein. Besondere Vorsicht ist beim Mitführen von Schmerzmitteln geboten, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen: Hier benötigen Sie von Ihrem*Ihrer Ärzt*in eine „Bescheinigung über die Mitnahme von Betäubungsmitteln bei Auslandsreisen“. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte bietet auf seiner Webseite ein Formular für die Mitnahme von Schmerzmitteln zum Download an: www.bfarm.de.
TIPP 6: Impfungen
Für einige Urlaubsziele werden spezielle Impfungen empfohlen. Sprechen Sie rechtzeitig vor Reisebeginn mit Ihrem Behandlungsteam, welche dieser Impfungen für Sie möglich und sinnvoll sind. Länderspezifische Informationen zu Impfungen finden Sie außerdem auf den Internetseiten des Auswärtigen Amtes (Reise-Impfempfehlungen; Stand 05/2023).
TIPP 7: Sonnenschutz
Einige der Medikamente für Nierenkrebs-Patient*innen machen die Haut empfindlicher gegen Sonneneinstrahlung oder verhindern eine Bräunung der Haut. Dadurch wird die Gefahr eines Sonnenbrands erhöht. Ist dies bei Ihnen der Fall, achten Sie bitte auf guten Sonnenschutz. Wählen Sie eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor und bleiben Sie lieber nicht zu lange in der Sonne. Auch die Wahl der Kleidung ist entscheidend: Versuchen Sie, die Haut weitestgehend zu bedecken, tragen Sie besser lange Ärmel anstatt kurze und denken Sie an eine Kopfbedeckung. Sollte Ihre Haut derzeit sehr sonnenempfindlich sein, ist es ratsam, vielleicht keinen reinen Strandurlaub zu planen. Aber auch im Hochgebirge kann die Sonneneinstrahlung sehr intensiv sein und ein guter Sonnenschutz ist äußerst wichtig. Also auch beim Wandern Ihr Sonnenschutzmittel nicht vergessen.
TIPP 8: Regelmäßige Bewegung bei langen Reisen
Fernreisen sind oft verbunden mit langem Sitzen. Dadurch kann sich Lymphflüssigkeit in den Beinen ansammeln, sie schwellen an und schmerzen. Auch erhöht sich die Gefahr eines Blutgerinnsels in den Beinvenen, eine so genannte Thrombose, wenn man lange sitzt und die Beine nicht bewegt. Achten Sie daher am besten auf regelmäßige Pausen mit Bewegung. In der Bahn, im Bus und im Flugzeug können Sie aufstehen und etwas umherlaufen. Ist dafür kein Platz, sind gymnastische Übungen, die Sie sitzend machen können, ratsam. Sie können z. B. abwechselnd die Zehen anziehen und wieder ausstrecken oder die Beine anwinkeln und wieder strecken. Durch diese Übungen regen Sie die Durchblutung in den Beinen an und der Lymphfluss wird in Schwung gebracht. Außerdem ist es empfehlenswert, bei langen Reisen spezielle Reise-Kompressionsstrümpfe zu tragen und allgemein enge, einschnürende Kleidung zu vermeiden. Besteht bei Ihnen ein erhöhtes Thromboserisiko, sprechen Sie vor der Reise mit Ihrem Behandlungsteam. Eventuell kann eine vorbeugende medikamentöse Therapie nötig sein.
TIPP 9: Unverträglichkeiten und Allergien
Haben Sie Allergien oder vertragen bestimmte Lebensmittel nicht gut? Unser Tipp: Lassen Sie sich die passenden Wörter dazu in die Landessprache übersetzen. Nehmen Sie den Zettel mit diesen Begriffen mit auf Ihre Reise. So sind Sie im Hotel oder beim Restaurantbesuch bestens gerüstet.
TIPP 10: Bequeme Kleidung und „eingelaufene“ Schuhe
Manche der Nierenkrebs-Therapien verursachen Hautirritationen sowie das sogenannte Hand-Fuß-Syndrom. Dabei bilden sich Blasen an Händen und Füßen, die betroffenen Hautstellen sind empfindlich und können stark schmerzen. Packen Sie daher am besten bequeme Kleidung ins Reisegepäck und vor allem Schuhe, die bereits getragen wurden. Sollten Sie sich speziell für den Urlaub ein Paar neue (Wander-) Schuhe gekauft haben, ist es ratsam, diese bereits zu Hause gut einzulaufen.