Mann bei einer MRT-Untersuchung im Krankenhaus.

Nierenkrebs Diagnose: Dem Tumor auf die Spur kommen

Ergibt das Gespräch mit dem*der Ärzt*in einen Verdacht auf Nierenkrebs, können Untersuchungen von Blut und Urin weitere Anhaltspunkte liefern. Diese allein reichen jedoch nicht aus, um eine sichere Diagnose stellen zu können. Zur weiteren Untersuchung eines potenziellen Nierentumors sind auch bildgebende Verfahren erforderlich, wie die Ultraschalluntersuchung (Sonographie), die Computertomographie (CT) oder die Magnetresonanztomographie (MRT) erforderlich. In einigen Fällen kann zusätzlich eine Gewebeentnahme (Biopsie) notwendig sein, um die Art und das Stadium der Erkrankung genauer zu bestimmen.

Erste Anzeichen und der Weg zur Diagnose

Wann sollte um medizinischen Rat ersucht werden?

Oft verändern sich Dinge im Körper schleichend und können nicht so leicht wahrgenommen werden. Wenn jedoch etwas auffällig wird, ein Unwohlsein beispielsweise, ist es immer gut, in der hausärztlichen Praxis um Rat zu suchen.

Spätestens beim Auftreten von Warnsignalen sollte zwingend eine ärztliche Meinung eingeholt werden.

Untersuchungen bei Verdacht auf Nierenkrebs

Steht der Verdacht auf Nierenkrebs im Raum, sind verschiedene Untersuchungen nötig. Dazu gehört eine allgemeine körperliche Untersuchung, deren Ergebnisse im Fall einer Diagnose auch wichtig für die Wahl der Behandlung und zur Beurteilung des Krankheitsverlaufs ist. Darüber hinaus geben Laborwerte, bildgebende Verfahren und Gewebeproben notwendige Informationen.

Erste Schritte: Anamnese und körperliche Untersuchung

Die Anamnese ist eine Art Bestandsaufnahme. Hier stellen Ärzt*innen verschiedene Fragen nach dem allgemeinen Gesundheitszustand, um alle Beschwerden und ihre möglichen Auslöser zu berücksichtigen.

Für den*die Ärzt*in ist zunächst der Anlass des Besuchs wichtig:

  • Welche Beschwerden bestehen?
  • Wie stark sind sie?
  • Wann haben sie begonnen?

 

Weitere mögliche Fragen behandeln die gesundheitliche Vorgeschichte:

 

  • Welche Vorerkrankungen bestehen?
  • Gibt es auffällige Krankheitsbilder im familiären Umfeld?
  • Welche Arzneimittel werden eingenommen?
  • Gab es in der Vergangenheit Operationen?
  • Bestehen Allergien oder Unverträglichkeiten?

 

Je nach Beschwerdebild können auch noch andere Fragen relevant werden. Manchmal sind Körpergewicht und Größe sowie Veränderungen des Körpergewichts relevant oder es werden Fragen zu Fieber, Nachtschweiß, Wasserlassen und Stuhlgang gestellt. Für die Diagnose können auch scheinbar banale oder unwichtige Dinge bedeutend sein, etwa, ob es Faktoren gibt, welche die Beschwerden erleichtern oder verstärken. Deswegen ist es wichtig, möglichst alle Symptome zu nennen und keine Scheu zu haben, auch über unangenehme Dinge zu sprechen.

Außerdem wird eine körperliche Untersuchung vorgenommen: Gibt es irgendwo tastbare Veränderungen? Gibt es Schwellungen oder Wassereinlagerungen? Wie sieht die Haut aus und wie fühlt sie sich an? Fieber ist ein wichtiges Warnsignal.

 

Blut- und Urintests: Erste Hinweise auf Nierenfunktion und Tumormarker

Blut- und Urinproben spiegeln den Stoffwechsel wider und kommen zur Beurteilung von Organfunktionen, beispielsweise von Niere und Leber, zum Einsatz.

Bei der Untersuchung des Urins werden Werte wie der pH-Wert, Zucker, Eiweiß oder Nitrit gemessen, die Auskunft über die Nierenfunktion geben. Sind die Werte nicht in der Norm, bedeutet dies lediglich, dass es der Niere nicht gut geht. Der Grund hierfür ist damit aber noch nicht gefunden. Außerdem geht es bei der Urinuntersuchung darum, Blut in kleinster Menge zu entdecken – auch solches, das für das bloße Auge nicht zu erkennen ist. In frühen Stadien eines Nierentumors ist der Blutgehalt im Urin (Hämaturie) meist noch sehr gering. Kleine Blutmengen können mit Urin-Teststreifen nachgewiesen werden. Schreitet der Tumor fort, gelangt mehr Blut in den Urin, der sich dadurch rötlich oder bräunlich verfärbt. Dies lässt sich auch mit bloßem Auge gut erkennen. Ein größerer Verlust an Blut über den Urin kann wiederum zu einem Mangel an roten Blutkörperchen im Blut führen, einer sogenannten Anämie.

Blutuntersuchungen ermöglichen eine umfassende Analyse der Blutzellen. Bei Nierenkrebs kann es zu einem Anstieg der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) kommen. Ebenso werden die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und die Blutplättchen (Thrombozyten) untersucht, da sie eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr und der Blutgerinnung spielen.

Ein weiterer Bestandteil der Untersuchung kann das Aufspüren sogenannter Tumormarker sein. Dabei handelt es sich um spezifische Substanzen – häufig Zucker-Eiweiß-Moleküle (Glykoproteine) –, die von Tumorzellen freigesetzt werden. Das Vorhandensein solcher Marker im Blut kann grundsätzlich Hinweise auf eine Tumorerkrankung geben und die Diagnosestellung unterstützen.

Für das Nierenzellkarzinom jedoch sind bislang keine spezifischen Tumormarker bekannt, die zuverlässig zur Diagnose oder Früherkennung eingesetzt werden können. Dennoch können allgemeine Tumormarker in bestimmten Situationen zur Beurteilung des Krankheitsverlaufs oder zur Kontrolle des Behandlungserfolgs ergänzende Informationen liefern und die diagnostische Einschätzung unterstützen.

Bildgebende Verfahren zur Diagnose von Nierenkrebs

Bildgebende Verfahren sind Untersuchungsmethoden wie zum Beispiel Ultraschall (Sonographie), Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT). Besteht der Verdacht, dass der Krebs bereits andere Organe befallen hat, können je nach Organ auch klassische Röntgenuntersuchungen, die PET-CT und die Skelettszintigrafie eingesetzt werden. Mit all diesen Verfahren können Ärzt*innen den Krebs erkennen, ihn besser einordnen und später die Behandlung überwachen.

 

 

Ultraschall (Sonographie): Erste Bildgebungsmethode

Bei Verdacht auf eine Erkrankung der Niere wird routinemäßig zuerst ein Ultraschall durchgeführt. Die Ultraschalluntersuchung ist sogar die wichtigste Untersuchungsmethode zur Feststellung von Nierenkrebs. Mit dem Ultraschall kann Krebs von anderen Erkrankungen wie beispielsweise einer Zyste unterschieden werden. Außerdem lässt sich erkennen, wie weit sich die Krebszellen ausgebreitet haben.

Mit der Ultraschalluntersuchung können auch die Blutgefäße in der Niere beurteilt werden. Dies ist für die Planung einer Operation ganz entscheidend. Die Ultraschalluntersuchung verursacht keine Schmerzen und ist keine große Belastung für den Körper. Sie kann zügig erfolgen und beliebig oft wiederholt werden – ganz anders als eine Röntgenuntersuchung.

 

Wie erkennt man durch Ultraschall Nierentumoren?

Beim Ultraschall wird durch Schallwellen ein Bild des Körperinneren erzeugt, wodurch Veränderungen an den Nieren festgestellt werden können.

Für eine Ultraschalluntersuchung werden Ultraschallwellen aus einem so genannten Schallkopf durch das zu untersuchende Gewebe gesendet. Zur Verbesserung der Übertragung wird ein Gel auf die Haut aufgetragen. Das Abbild des Körpers entsteht dadurch, dass die Schallwellen von verschiedenem Gewebe ganz unterschiedlich aufgenommen bzw. zurückgesendet werden. Der Schallkopf nimmt die zurückgesendeten Schallwellen auf und leitet sie an einen Rechner weiter. Dort wird aus den Daten ein Bild berechnet und auf einem Bildschirm gezeigt. Aussagekräftige Bilder können ausgedruckt oder gespeichert werden.

 

 

 

Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT): Präzise Darstellung des Tumors

Besteht durch die Ultraschalluntersuchung der Verdacht auf einen Nierentumor, folgt zur endgültigen Sicherung der Diagnose und zur Bestimmung der Tumorausbreitung in den meisten Fällen eine Computertomographie (CT) oder alternativ eine Magnetresonanztomographie (MRT).

Die CT ist ein spezielles Röntgenverfahren, bei dem der Körper Schicht für Schicht durchleuchtet wird. Dabei wird Strahlung eingesetzt, um Bilder von Knochen und Gewebe zu erstellen. Zusätzlich können durch den Einsatz von Kontrastmitteln Details verdeutlicht werden. Mithilfe der CT lassen sich Tumorposition, -größe und -ausbreitung präzise bestimmen.

Mittels einer MRT können detaillierte Bilder von der Niere gemacht werden. Die Methode funktioniert auf Basis eines Magnetfeldes, das rund um die zu untersuchende Stelle angelegt wird. Die Untersuchung dauert länger als eine CT und ist nicht so gut zur Bildgebung von Knochen und Lunge geeignet.

 

Wann wird eine MRT anstelle einer CT durchgeführt?

Ob eine MRT oder eine CT in Frage kommt, hängt vom zu untersuchenden Organ und der konkreten Fragestellung ab. Grundsätzlich ist eine MRT zur Feststellung oder zum Ausschluss eines Tumors häufig besser geeignet. Auch im Hinblick auf die Strahlenbelastung bietet die MRT Vorteile: Da hierbei keine Röntgenstrahlen eingesetzt werden, gilt sie im Vergleich zur CT als besonders schonendes Verfahren.

Welches bildgebende Verfahren im Einzelfall sinnvoll ist, entscheiden die behandelnden Ärzt*innen – abhängig von medizinischer Notwendigkeit, individuellen Gegebenheiten und dem jeweiligen Untersuchungsziel.

 

Bildgebende Verfahren bei der Erkennung von Metastasen

Auch um Metastasen im Körper zu erkennen, sind bildgebende Verfahren gut geeignet. Nierenkrebs streut am häufigsten in die Lunge, die Knochen, umliegende Lymphknoten und die Leber. Je nach Organ können unterschiedlichen Untersuchungsmethoden sinnvoll sein.

 

CT, MRT und PET-CT bei Metastasen

Mit der Computertomografie (CT) können Metastasen in nahegelegenen Organen wie der Leber, der Bauchspeicheldrüse und angrenzenden Lymphknoten gut erkannt werden. In den Fällen, in denen eine CT nicht angewendet werden kann, kann diese Aufgabe von einer MRT übernommen werden.

Eine weitere Methode ist die PET-CT-Untersuchung. Sie beruht auf dem Prinzip, dass Krebszellen einen erhöhten Zuckerstoffwechsel haben. Wie der Name schon andeutet, handelt es sich um eine Kombination aus einer Positronen-Emissions-Tomographie (PET) mit einer Computertomographie. Mit der PET-CT können Krebszellen aufgrund ihres erhöhten Zuckerstoffwechsels lokalisiert und sichtbar gemacht werden.

 

Mit Röntgenaufnahmen Lungenmetastasen untersuchen

Da die Lunge ein luftgefülltes Organ ist, lässt sie sich durch eine CT- oder eine MRT-Untersuchung oft nicht gut darstellen. Deshalb kann zur Feststellung von Metastasen in der Lunge eine Röntgenaufnahme sinnvoll sein. Von Nierenkrebs ausgehende Metastasen in der Lunge sind etwa ab einer Größe von einem halben Zentimeter Durchmesser auf dem Röntgenbild zu erkennen. Vor allem am Lungenrand liegende Tumoren lassen sich durch Röntgenbilder gut lokalisieren.

 

 

Untersuchung des Gewebes: Die Biopsie

Die Entnahme einer Gewebeprobe ist nicht immer zwingend notwendig. Ist es eindeutig, dass es sich um einen Nierentumor handelt, der durch eine Operation entfernt werden kann, so kann durch die Entnahme des Tumors Gewebematerial gewonnen werden.

Anders ist dies, wenn bei Nierenkrebs zunächst nicht oder gar nicht operiert werden soll. Dann kann eine Gewebeprobe dabei helfen, den Tumor sehr genau zu analysieren und seine Eigenschaften zu beschreiben.

 

 

Wann ist eine Biopsie notwendig?

Eine Biopsie ist immer dann notwendig, wenn Ärzt*innen mehr Informationen über den diagnostizierten Nierenkrebs erhalten möchten, eine Operation und vollständige Entfernung des Tumors aber nicht angestrebt werden. Dies kann der Fall sein, wenn der Krebs bereits gestreut hat und in andere Organe vorgedrungen ist. Auch wenn die bildgebenden Verfahren keine eindeutige Diagnose ermöglichen und unklar ist, ob es sich tatsächlich um einen Tumor handelt, kann eine Biopsie zur Abklärung notwendig sein.

 

Was ist der Unterschied zwischen Biopsie und bildgebendem Verfahren?

Mit einem bildgebenden Verfahren können Ärzt*innen das Nierengewebe von außen untersuchen und beispielsweise Lage und Größe eines Tumors erkennen. Bei dieser Untersuchung können sie allerdings wenig über die Eigenschaften der Krebszellen herausfinden. Dazu wird Zellmaterial benötigt, dessen Beschaffenheit beispielsweise unter einem Mikroskop näher betrachtet werden kann. Bei einer Operation aufgrund von Nierenkrebs werden die Zellen automatisch gewonnen. Wird keine Operation angestrebt, ist die Entnahme von Gewebe ein guter Ersatz, mit dem offene Fragen zu den Zelleigenschaften geklärt werden können. Allerdings ist bei den meisten Nierenkrebserkrankungen keine Gewebeentnahme erforderlich.

 

Wie läuft eine Biopsie ab?

In der Regel führen Ärzt*innen eine Biopsie ambulant in einer fachärztlichen Praxis oder Klinik durch. Nur manchmal ist dafür ein längerer Aufenthalt in einer Klinik nötig. Die Entnahme der Gewebeprobe erfolgt in der Regel zügig. Das genaue Vorgehen erläutern die behandelnden Ärzt*innen in einem Aufklärungsgespräch. Das Verfahren kann sich je nach Organ etwas unterscheiden. Manchmal sind noch weitere Voruntersuchungen nötig. Beispielsweise muss abgeklärt werden, ob die Blutgerinnung gut funktioniert und ob nach dem Eingriff ein Antibiotikum eingenommen werden muss.

 

Wie wird die Gewebeprobe entnommen?

Um sicher feststellen zu können, ob es sich bei einem Tumor um eine gutartige oder bösartige Veränderung handelt, ist die Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie) unerlässlich. Dabei gibt es verschiedene Techniken, abhängig von der betroffenen Körperregion und dem Gewebetyp. Aus weichem Gewebe, wie dem Knochenmark, werden Krebszellen mithilfe einer dünnen Nadel angesaugt und aus dem Körper entfernt. Bei der Niere wird eher eine Stanzbiopsie durchgeführt: Dabei wird eine dünne Nadel meist unter Zuhilfenahme eines bildgebenden Verfahrens in die Körperregion eingeführt, in der sich das verdächtige Gewebe befindet. Dann wird eine kleine, zylinderförmige Gewebeprobe aus der Niere herausgestanzt. In der Regel werden mehrere Proben gewonnen, um eine möglichst genaue Diagnose zu ermöglichen.

 

Analyse der Gewebeprobe: Bestimmung der Tumorart

Die entnommenen Proben werden von Spezialist*innen, den Patholog*innen, begutachtet. Anhand von bestimmten Merkmalen der Zellen können Patholog*innen erkennen, aus welchem Gewebe sich die Krebszellen entwickelt haben. In einer histologischen Untersuchung wird geklärt, wie sich der Krebs im Verbund mit anderen Zellen im Gewebe verhält. In der Zytologie wird untersucht, welche speziellen Eigenschaften die veränderten Zellen haben. Ganz häufig wird auch ein Blick in das Erbmaterial gewagt, wenn zu erwarten ist, dass dies einen Einfluss auf die Behandlung haben könnte.

 

Wie Patholog*innen den Tumortyp feststellen

Patholog*innen können manchmal direkt vor Ort bereits mit einem Mikroskop auf die entnommenen Gewebeproben schauen. Das gibt erste Anhaltspunkte. Für manche Fragen müssen sie die Gewebeproben aber aufbereiten und detailliert betrachten. Das kann etwas Zeit in Anspruch nehmen. So müssen manche Gewebe speziell angefärbt oder behandelt werden, um gewisse Strukturen sichtbar zu machen.

Tumorstadium und Prognose

Für die Erstellung eines Therapieplans spielen neben der Art des Tumors noch weitere Aspekte eine entscheidende Rolle. Hierzu gehört unter anderem das Erkrankungsstadium, anhand dessen die Risikoprognose näher bestimmt werden kann.

 

Die TNM-Klassifikation

Um das Stadium der Nierenkrebs-Erkrankung näher bestimmen zu können, wird am häufigsten die sogenannte „TNM-Klassifikation“ des American Joint Committee on Cancer (AJCC) genutzt. Dabei stehen die Buchstaben T für „Tumor“, N für „Lymphknoten“ (engl. „nodes“) und M für „Metastasen“. Anhand der Bewertung dieser drei Parameter kann das Behandlungsteam das Stadium der Tumorerkrankung bestimmen. Jede dieser drei Kategorien enthält wiederum Unterkategorien, um den Tumorbefall und die Ausdehnung der Erkrankung noch genauer bestimmen zu können. Die Unterkategorien sind mit Zahlen angegeben, die jeweils auf die Buchstaben T, N und M folgen: Je höher die jeweiligen Zahlen, desto wahrscheinlicher ist die Nierenkrebserkrankung fortgeschritten.

 

Tumorgröße (T), Lymphknoten (N) und Metastasen (M)

T steht für die Größe des Primärtumors, also des Tumors, der zuerst entstanden ist. Hinter dem T können Zahlen von 0 bis 4 stehen, wobei 0 „kein Tumor“ bedeutet. Wenn die Größe nicht bestimmt werden konnte, wird die Kennzeichnung TX gewählt. T(is) bedeutet „Tumor in situ“. Das ist ein gutes Zeichen, denn der Tumor befindet sich noch innerhalb der Grenzen, die eine Streuung unwahrscheinlich machen.

Bei den Lymphknoten kann eine Zahl zwischen 0 und 3 hinter dem N stehen. Die Nummerierung folgt demselben Prinzip: Je höher die Zahl, desto mehr Lymphknoten enthalten Krebszellen.

Hinter dem M kann lediglich eine 0 oder eine 1 stehen – entweder gibt es Metastasen oder nicht. Auf Arztbriefen kann dann eine Buchstaben-Zahlen-Kombination wie folgt stehen: T1-N0-M0: ein kleiner Tumor, der die Lymphknoten nicht befallen und nicht gestreut hat.

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Bedeutung der Stadien für die Prognose

Die Feststellung des Krebsstadiums ist ganz entscheidend für die Behandlung. Ein frühes Stadium mit kleinem Tumor, wenig oder keinem Lymphknotenbefall und ohne Metastasen kann operiert werden. In fortgeschrittenen Stadien, besonders wenn es zu Metastasen gekommen ist, kann der Nierenkrebs oft nicht mehr operiert werden. Meist wird hier eine medikamentöse Therapie eingesetzt. Manchmal ist eine Heilung ist nicht mehr möglich. Allerdings können durch gute und individuelle Therapiekonzepte bereits sehr lange Überlebenszeiten erzielt werden. Das Stadium ist also ein wichtiger Hinweis auf die Prognose: Je frühzeitiger der Tumor erkannt wird, desto höher stehen die Chancen auf eine Heilung.

Wie kann Nierenkrebs frühzeitig erkannt werden?

Die Früherkennung von Nierenkrebs ist schwierig, da Nierenkrebs in einem frühen Stadium nur selten Beschwerden verursacht. Deshalb ist es wichtig, allgemeine Vorsorgeuntersuchungen einzuhalten. Bei diesen werden frühe Nierentumoren meist als Nebenbefund entdeckt.

In Deutschland wird derzeit keine gezielte Krebsvorsorge für Nierenkrebs angeboten. Dies liegt darin begründet, dass Nierenkrebs sehr selten ist. Gäbe es eine regelmäßige Krebsvorsorgeuntersuchung, die auf Nierenkrebs abzielt, müssten viele Menschen regelmäßig eine ärztliche Praxis dafür aufsuchen, obwohl es eher einer Suche nach der Nadel im Heuhaufen gleicht. Häufig werden Nierentumoren im Rahmen von anderen, allgemeinen Vorsorgeuntersuchungen entdeckt. Daher sollten alle angebotenen Routine-Vorsorgeuntersuchungen wahrgenommen werden.

 

 

Risikogruppen und empfohlene Untersuchungen

Es macht durchaus Sinn, die Niere bei Vorliegen bestimmter Risikofaktoren einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Zu den Risikofaktoren zählen:

 

  • Rauchen
  • Übergewicht
  • Die Einnahme bestimmter Schmerzmittel
  • Eine Veranlagung zu Nierenkrebs

 

Eine einfache Ultraschalluntersuchung reicht in der Regel aus, um Nierenkrebs zu entdecken.

 

Frühe Erkennung verbessert Heilungschancen

Je früher eine Nierenkrebserkrankung entdeckt wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Krebs sich noch nicht weit ausgebreitet hat. Dadurch steigen die Chancen auf eine Heilung deutlich an. Aber auch bei fortgeschrittenen Tumoren der Niere gibt es inzwischen Behandlungsmöglichkeiten, die ein langes Leben ermöglichen.

Warum nicht alle Tumoren bösartig sind

Unter dem Begriff Tumor versteht die Medizin eine gutartige oder bösartige Neubildung von Gewebe. Nicht jede Gewebeneubildung unterliegt einem schnellen Wachstum, das sich zudem in anderes Gewebe ausbreitet. Langsam wachsende und lokal begrenzte Tumoren können daher gutartig sein und werden in der Fachsprache benigne Tumoren genannt. Schnell wachsende und sich in anderes Gewebe ausdehnende Tumoren sind meist bösartig und werden wiederum als maligne Tumoren bezeichnet. Benigne Tumoren erfordern oft keine Behandlung. Bereitet die gutartige Gewebeneubildung keine Beschwerden, kann es ausreichend sein, sie lediglich in regelmäßigen Abständen zu beobachten. Dazu reicht oft ein einfacher Ultraschall der Niere aus. Eine regelmäßige Kontrolle etwa alle drei, sechs oder zwölf Monate ist je nach Risiko-Einschätzung der Ärzt*innen ausreichend.

Eine präzise Unterscheidung zwischen gut- und bösartigen Nierentumoren kann mit bildgebenden Verfahren manchmal nicht gewährleistet werden. Daher sind Gewebeproben, entweder nach einer Tumor-Operation oder durch eine Biopsie, notwendig. Hierzu ist der Blick von erfahrenen Patholog*innen erforderlich. Sie können sehen, ob der Tumor dazu neigt, umgebendes Gewebe zu zerstören und Metastasen zu bilden, die andere Organe befallen.

 

Abgrenzung von Nierenzysten und Nierenkrebs

Die Nierenzyste ist der häufigste gutartige Nierentumor. Unter einer Nierenzyste wird eine Flüssigkeitsansammlung im Nierengewebe verstanden, die sich abgekapselt hat.

Nierenzysten sind gar nicht so selten: Etwa jeder dritte Mensch über 60 Jahren hat eine oder mehrere Nierenzysten. Sie sind harmlos und müssen nicht behandelt werden. Nierenkrebs kommt im Vergleich dazu sehr selten vor. Er bleibt nicht auf das Nierengewebe begrenzt, sondern kann sich in umlegendes Gewebe ausbreiten. Nierenkrebs sollte in der Regel behandelt werden. Nur in seltenen Fällen ist eine abwartende und beobachtende Haltung sinnvoll.

Häufig gestellte Fragen zur Nierenkrebs-Diagnose

Bei der Diagnose von Nierenkrebs kommen oftmals mehrere Verfahren zum Einsatz. Hintergrund ist, dass Nierenkrebs oft keine eindeutigen Symptome verursacht. Verschiedene Verfahren vervollständigen daher das Bild. Das wirft für Patient*innen natürlich Fragen auf

Welche Untersuchungen sind notwendig, um Nierenkrebs festzustellen?

Um Nierenkrebs festzustellen, sind folgende Untersuchungen notwendig:

  • Anamnese
  • körperliche Untersuchung
  • Blut- und Urinuntersuchungen
  • Ultraschalldiagnostik
  • Computertomographie oder Magnetresonanztomographie
  • Biopsie mit pathologischer Untersuchung
  • ggf. Untersuchungen zur Lokalisation von Metastasen
Wie sicher sind bildgebende Verfahren bei der Diagnose von Nierenkrebs?

Die bildgebenden Verfahren sind für die Diagnostik von Nierenkrebs zuverlässig. Erfahrene Ärzt*innen können beispielsweise bei einer Ultraschalluntersuchung in 90 % der Fälle Nierenkrebs deutlich von einer Zyste unterscheiden. In Kombination mit einer Computertomographie (CT) oder einer Magnetresonanztomographie (MRT) ist die Sicherheit nochmals erhöht.

Wann ist eine Biopsie notwendig?

Eine Biopsie ist dann nötig, wenn keine Operation des Nierentumors geplant oder sinnvoll ist und dennoch mehr Informationen über die Krebszelle gesammelt werden sollen. Mithilfe der Biopsie können Patholog*innen viel über die Veränderungen in der Zelle erfahren und wertvolle Hinweise für die Behandlung zur Verfügung stellen.

Wie früh kann Nierenkrebs erkannt werden?

Bestenfalls kann Nierenkrebs bereits in einem sehr frühen Stadium – meist im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung – entdeckt werden. In diesem Stadium ist der Tumor noch recht klein und hat anderes Gewebe noch nicht durchdrungen. Er kann entdeckt werden, bevor die Lymphknoten befallen sind und sich die Krebserkrankung auf andere Organe ausgedehnt, sprich Metastasen gebildet, hat.