Mann sitzt auf dem Sofa und hält sich mit der Hand den Rücken. Sein Gesicht ist schmerzverzerrt. Er hat Nierenprobleme.

Symptome bei Nierenkrebs: Früherkennung und Warnsignale

Bei einer Erkrankung wie dem Nierenzellkarzinom, das zu Beginn keine Beschwerden verursacht und auch später mit sehr unspezifischen Symptomen auftritt, ist eine Früherkennung nicht einfach. Warnsignale können in der Lebensgeschichte zu finden sein. So sind oft (ehemalige) Raucher*innen und Menschen mit Übergewicht von dieser Krebsart betroffen. Auch Bluthochdruck ist ein Risikofaktor, ebenso wie das metabolische Syndrom (gemeinsames Auftreten von Übergewicht, Bluthochdruck, Zucker- und Fettstoffwechselstörungen). Es gibt auch erblich bedingte Gründe für das Auftreten des Nierenkrebses.

Welche Symptome können bei Nierenkrebs auftreten? Ein Überblick

Zu den möglichen Symptomen, die allgemein auf eine Nierenerkrankung hinweisen können, zählen

  • Schmerzen in der Flanke bzw. im Rückenbereich
  • Blut im Urin (rötliche bis braune Verfärbung des Urins)
  • Plötzlicher/ungewollter Gewichtsverlust
  • Blutarmut
  • Fieber ohne weitere Ursache
  • hoher oder niedriger Blutdruck
  • Koliken
  • Darmbeschwerden
  • ständige Abgeschlagenheit (Fatigue)

Allerdings treten diese Symptome beim Nierenzellkarzinom meist erst in einem fortgeschrittenen Stadium auf. Es gibt Menschen mit Nierenkrebs, die keines dieser Symptome aufweisen oder die Beschwerden beruhen auf anderen Ursachen.

Das Nierenzellkarzinom verändert in der Regel die Blutwerte kaum oder gar nicht. Deshalb kann die Erkrankung auch nicht durch einen Bluttest nachgewiesen werden. Nur in seltenen Fällen kommt es zu Veränderungen des Blutbilds, wie einer Erhöhung der Leberwerte oder des Kalziumgehaltes. Diese Veränderungen sind aber unspezifisch und können auch andere Ursachen haben.

Frühe Anzeichen von Nierenkrebs

Frühe Anzeichen von einem Nierenkrebs gibt es eigentlich so nicht. In der Regel sind es allgemeine Beschwerden wie ein Unwohlsein, die dazu führen, dass eine umfassende übergreifende Untersuchung zur Diagnose führt. Das Nierenzellkarzinom macht sich am ehesten durch Blut im Urin bemerkbar.

Wenn Symptome nicht auf die Erkrankung hinweisen, wäre dann eine gezielte Vorsorgeuntersuchung hilfreich? Das halten Fachgesellschaften für Nierenerkrankungen nicht für sinnvoll. Das Nierenzellkarzinom ist recht selten und der Aufwand, sehr viele gesunde Menschen in regelmäßigen Abständen zu untersuchen, sehr hoch. Ein Screening wird daher bisher nicht angeboten.

 

Späte Symptome bei Nierenkrebs

Im fortgeschrittenen Stadium breitet sich der Tumor auf die an die Niere angrenzenden Gewebe aus. Er kann in die Nebenniere oder das Fettgewebe um die Niere herum eindringen. Ganz typisch ist aber das Ausbreiten in die Gefäße der Niere, die das Blut abtransportieren. Wenn dies geschieht, kommt es häufiger zu Symptomen wie Blut im Urin, Schmerzen in der Nierengegend, von außen tastbaren Verhärtungen, Fieber und Nachtschweiß sowie Appetitverlust, Brechreiz und Müdigkeit.

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Häufige und weniger bekannte Warnsignale

Zu den häufigen Warnsignalen des fortgeschrittenen Nierenzellkarzinoms gehören Schmerzen in der Nierengegend und der Seite, die bis in den Rücken ausstrahlen können. Sie werden auch Flankenschmerzen genannt. Dazu kommt Blut im Urin häufiger vor und die Tumoren können auch tastbar sein.

Seltener kommt es zu Gewichtsverlust und Beschwerden des Magen-Darm-Trakts wie Koliken.

Die wichtigsten Symptome bei Nierenkrebs im Detail

Blut im Urin, Flankenschmerzen, ungewollter Gewichtsverlust, Müdigkeit, Fieber und Nachtschweiß – diese Symptome sollten detaillierter betrachtet werden.

 

 

Blut im Urin (Hämaturie) – ein typisches Frühwarnzeichen

Unter einer Hämaturie versteht man das vermehrte Vorkommen von roten Blutkörperchen im Urin. Auch bei Gesunden können geringe Mengen an roten Blutkörperchen im Urin vorkommen, die Menge ist also entscheidend. Gemessen wird diese grob mit einem Schnelltest in der Arztpraxis bei der Urinabgabe.

 

Wie Hämaturie bei Nierenkrebs aussieht und wann ein Arztbesuch notwendig ist

Kleine Mengen von Blut sind im Urin kaum zu erkennen. Ist das Blut allerdings schon mit bloßem Auge als rötliche oder bräunliche Färbung des Urins sichtbar, deutet dies darauf hin, dass etwas nicht in Ordnung ist. Allerdings gibt es verschiedene Gründe für das Auftreten roter Blutkörperchen im Urin, es handelt sich nicht in jedem Fall um einen Nierenkrebs: Es können beispielsweise auch eine Blasenentzündung oder Harnsteine dahinterstecken. Unterscheiden lassen sich die Ursachen durch Schmerzen beim Wasserlassen. Treten diese auf, handelt es sich meist um eine Entzündung. Ohne Schmerzen können andere Gründe, auch ein Nierenzelltumor, vorliegen. Sichtbares Blut im Urin ist mit oder ohne Schmerzen in jedem Fall ein Anlass für einen Arztbesuch.

 

 

 

Flankenschmerzen: Schmerzen im unteren Rückenbereich

Als Flankenschmerzen bezeichnet man Schmerzen, die sich im seitlichen Rücken unterhalb der Rippen bemerkbar machen. Meist treten sie nur einseitig auf. Der Schmerz wird als krampfartig und bohrend empfunden und geht oft mit Übelkeit oder Erbrechen einher. Patient*innen können bei solchen Schmerzen schweißgebadet sein und blass wirken. Bewegung bringt nur vorübergehend Erleichterung.

 

Warum Schmerzen in der Nierengegend auf Krebs hinweisen können

Wenn der Nierenkrebs wächst, kann er die Außenhülle der Niere, die Kapsel, dehnen. Dies wird von Nerven, die den Dehnungsreiz wahrnehmen, erkannt und verursacht die Beschwerden. Deshalb können Schmerzen in der Nierengegend und an den Flanken, besonders wenn sie einseitig auftreten, auf einen Nierenzelltumor hindeuten.

 

Ungewollter Gewichtsverlust: Ein Warnzeichen bei vielen Krebsarten

Es gibt verschiedene Gründe, warum ein ungewollter Gewichtsverlust ein Zeichen für Krebs sein kann. Der Tumor verändert beispielsweise den Stoffwechsel der Zellen, dies führt zu einem erhöhten Bedarf an Eiweiß und anderen Nährstoffen. Gleichzeitig kann aber der Appetit vermindert sein und die Patient*innen nehmen weniger Nahrung auf. Insgesamt ist die Energiebilanz dann negativ und der Mensch verliert an Gewicht.

 

Weshalb Nierenkrebs zu schnellem Gewichtsverlust führen kann

Beim Nierenzellkarzinom ist der Gewichtsverlust nicht das erste Symptom, das auftritt. In der Regel ist die Erkrankung dann schon etwas fortgeschritten.

Die Krebszellen verbrauchen mehr Energie als gesunde Zellen. Gleichzeitig können Schmerzen und Unwohlsein dazu führen, dass Menschen mit Nierenzellkarzinom weniger essen. Die Schmerzen treten häufig mit Übelkeit und Erbrechen auf, was ebenfalls zu einer verminderten Nährstoffaufnahme führen kann. Dies alles sind Gründe für einen möglichen Gewichtsverlust bei Nierenkrebs.

 

Müdigkeit und Erschöpfung: Ein häufiges Begleitsymptom

Müdigkeit und Erschöpfung – darüber berichten die meisten Krebspatient*innen. Eine Erschöpfung kann von jetzt auf gleich, innerhalb von wenigen Minuten eintreten oder aber auch schleichend. Sie kann sich auch dann zeigen, wenn Betroffene meinen, sich weder geistig noch körperlich angestrengt zu haben. Schon ganz alltägliche Tätigkeiten wie das Aufstehen und sich anziehen können dann zur Belastung werden.

 

Warum anhaltende Erschöpfung ernst genommen werden sollte

Eine anhaltende Erschöpfung kann die Lebensqualität sehr stark beeinträchtigen: Wenn der Alltag beschwerlich ist und die Erschöpfung die Teilnahme am Leben nicht wie zuvor ermöglicht, belastet dies Patient*innen sehr. Manche ziehen sich zurück und isolieren sich von ihrem Freundeskreis, Bekannten und Familie. Diese Spirale sollte unterbrochen werden, damit die Erschöpfung nicht zusätzlich zum Krebs eine Belastung wird. Auch wenn es zunächst widersinnig klingt, kann beispielsweise regelmäßige körperliche Aktivität dazu beitragen, dem Erschöpfungsgefühl entgegenzuwirken.

 

Fieber und Nachtschweiß: Wenn der Körper (vermeintlich) ohne Grund reagiert

Bei Krebspatient*innen kommt es häufig zu Fieber und Nachtschweiß. Die Gründe können verschieden sein: Pyrogene, also Stoffe, die die Körpertemperatur erhöhen, können dafür sorgen, dass Fieber ausgelöst wird. Außerdem ist bei Krebs oft das Immunsystem geschwächt. Patient*innen können dann anfälliger für Infektionen sein, die die Körpertemperatur nach oben treiben.

 

Warum Fieber ein Zeichen für Nierenkrebs sein kann

Bösartige Tumoren lösen häufig Fieber aus. Nicht nur bei Nierenkrebs ist dies der Fall, auch chronische Leukämien, Lymphdrüsenkrebs, Darm- und Bauchspeicheldrüsenkrebs können die Körpertemperatur ansteigen lassen. Fieber unbekannter Ursache allein ist also kein spezielles Zeichen bei Nierenkrebs, kann aber zusammen mit anderen Symptomen den Verdacht erhärten.

 

Seltene und unspezifische Anzeichen bei Nierenkrebs

Neben den häufigeren Symptomen eines Nierenzellkarzinoms treten bei manchen Betroffenen weitere Symptome auf, die aber nur selten vorkommen. Dies können die folgenden sein:

 

  • Bluthochdruck
  • Blutarmut
  • Geschwollene Knöchel und Beine
  • Knochenschmerzen
  • Lungenbeschwerden und Husten

 

Wieso es bei Nierenkrebs zu Bluthochdruck kommen kann

Die Nieren sind die Organe des Körpers, die den Blutdruck regeln. Es handelt sich dabei um einen komplexen Mechanismus. Der Tumor kann die Nierenfunktion beeinflussen und so nicht nur zu hohem, sondern auch zu niedrigem Blutdruck führen.

 

Warum Nierenkrebs zu Blutarmut führen kann

Blut im Urin kann ein Zeichen für einen Nierentumor sein. Wenn Blut verloren geht, nimmt auch die Anzahl der roten Blutkörperchen ab, eine Blutarmut (Anämie) entsteht.

 

Geschwollene Knöchel und Beine – Zeichen für eine gestörte Nierenfunktion

Die Niere besteht aus vielen kleinen Baueinheiten, Nephrone genannt, die das Blut reinigen und die herausgefilterten Stoffe zusammen mit Wasser über den Urin entsorgen. Funktionieren die Nieren beispielsweise aufgrund von Nierenkrebs nicht richtig, kann neben den zu entsorgenden Stoffen auch das Wasser nicht gut abgeleitet werden. Es bleibt im Körper, kann im Gewebe verbleiben und sich der Schwerkraft folgend in Fußgelenken und in den Beinen sammeln.

 

Knochenschmerzen und Frakturen – wenn Metastasen im Spiel sind

Wenn der Nierenkrebs fortgeschritten ist, kann es passieren, dass sich Krebszellen vom Nierenkrebs lösen und sich über die Blut- oder Lymphgefäße im Körper ausbreiten. Es bilden sich sogenannte Metastasen, Tochtertumore des Nierenkrebses. Davon können unter anderem die Knochen betroffen sein. Metastasen in den Knochen verursachen nicht nur Schmerzen, sie können auch die Knochenstruktur schädigen. Dadurch kann das Risiko für Knochenbrüche steigen.

 

Lungenbeschwerden: Husten und Atemnot als Zeichen einer fortgeschrittenen Krebserkrankung

Wenn der Nierenkrebs fortgeschritten ist, kann es passieren, dass sich Krebszellen vom Nierenkrebs lösen und sich über die Blut- oder Lymphgefäße im Körper ausbreiten. Es bilden sich sogenannte Metastasen, Tochtertumore des Nierenkrebses. Davon können auch die Lungen betroffen sein. Anzeichen für Lungenmetastasen können Husten und Atemnot sein.

Symptome durch Metastasen

Metastasen stammen vom Nierenzellkarzinom ab, befinden sich aber in anderen Organen, die benachbart liegen oder ganz weit entfernt sein können, wie das Gehirn oder die Lunge. Die Metastasen verursachen in den Organen dann weitere Symptome.

 

Was sind Metastasen und wie verbreiten sie sich?

Gesunde Zellen „kennen“ normalerweise ihre Aufgabe und ihren Platz im System sehr genau. So reinigt eine Nierenzelle das Blut und befindet sich innerhalb der Niere. Eine Ausnahme bilden die Blutzellen: Sie wandern durch den Körper und kommen an sämtlichen Organen vorbei.

Krebszellen aus Tumoren halten sich nicht an diese klaren Regeln. Sie dringen in das umgebende Gewebe ein und können es zerstören, außerdem wachsen sie ungehemmt weiter. Manche Zellen lösen sich aus ihrem Verband, wandern wie die Blutzellen zu anderen Organen und lassen sich dort nieder. Sie tun dies entweder über die Blut- oder die Lymphbahnen. Diese Tochtergeschwülste des ursprünglichen Tumors werden Metastasen genannt.

 

 

 

Lungenmetastasen: Symptome wie Husten und Atemnot

Tumore können prinzipiell in verschiedene Organe streuen. Bei vielen Tumorarten gibt es allerdings bevorzugte Organe wie die Lunge bei Nierenkrebs. Husten und Atemnot haben vielfältige, oftmals unkritische Ursachen. Bei Tumorerkrankungen können Atemnot und Husten durch Metastasen entstehen. Die Symptome können verstärkt werden, wenn Menschen aufgrund der Krebserkrankung schwächer werden, an Gewicht und Muskelkraft verlieren, da die geschwächte Atemmuskulatur die Atemnot noch verschlimmert. Auch Infektionen können Atemnot als Folge haben. Atemnot kann Gefühle von Angst, Anspannung und Hilfslosigkeit auslösen oder verstärken und sollte dringend behandelt werden.

Knochenmetastasen: Schmerzen und Brüche als Spätfolge

Krebszellen, die sich in den Knochen ansiedeln, können verschiedene Botenstoffe und Wachstumsfaktoren produzieren. Die knochenabbauenden Zellen (Osteoklasten) werden stärker stimuliert als die Knochen aufbauenden (Osteoblasten). Das Gleichgewicht zwischen Knochenab- und Knochenaufbau ist gestört. Es wird vermehrt Knochengewebe abgebaut. Es gibt auch Metastasen, die die knochenaufbauenden Zellen mehr anregen als die knochenabbauenden. Hierdurch wird zu viel Knochen aufgebaut, der aber nicht so stabil ist wie gesundes Knochengewebe. Die Prozesse sorgen für Schmerzen und eine erhöhte Knochenbrüchigkeit.

Lebermetastasen: Gelbsucht (Ikterus) und Bauchschmerzen

Lebermetastasen verursachen häufig zunächst Übelkeit und Erbrechen. Je nachdem, wo genau sich die Metastasen befinden, können aber auch noch weitere Symptome hinzukommen. Ist die Leber stark geschädigt, kann sie ihre Funktionen nicht mehr ausüben, insbesondere kommt es dann zu Problemen mit dem Gallensäurehaushalt. Diese äußern sich in einer Gelbfärbung der Haut, Gelbsucht genannt.

Wann sollten Sie ärztlichen Rat aufsuchen?

Oft verändern sich Dinge im Körper schleichend und können gar nicht so leicht wahrgenommen werden. Wenn jedoch etwas auffällig wird, beispielsweise langanhaltendes allgemeines Unwohlsein, ist es immer gut, eine*n Hausärzt*in aufzusuchen.

 

Warnsignale, die nicht ignoriert werden sollten

Warnsignale sind Symptome, die nicht unter den Tisch gekehrt werden sollten. Auf gar keinen Fall sollte Blut im Urin ignoriert werden, denn dieser deutet darauf hin, dass irgendetwas im Körper nicht normal ist. Unerklärliches Fieber und Schmerzen sind ebenfalls stets ein Anlass für einen Arztbesuch.

Weitere Warnzeichen des Körpers sind ein ungewollter bzw. plötzlicher Gewichtsverlust, Müdigkeit und Erschöpfung. Nicht immer steckt dahinter Nierenkrebs. Symptome haben aber meist eine Ursache, die abgeklärt werden sollte.

 

Wie wichtig ist eine schnelle Diagnose?

Eine zügige Diagnose ist wichtig, denn der Erfolg einer Behandlung hängt bei Nierenkrebs unter anderem von der Größe und Ausdehnung des Tumors ab. Wird der Nierenkrebs in einem frühen Stadium entdeckt, kann eine Operation zur Heilung beitragen.

 

Untersuchungen und Tests bei Verdacht auf Nierenkrebs

Zunächst erfragen Ärzt*innen alle für sie wichtigen Informationen, um die Diagnose einzugrenzen. Besteht ein Verdacht auf Nierenkrebs, wird ein*e Ärzt*in die beiden Nieren abtasten und schauen, ob sich eine ungewöhnliche Vergrößerung ertasten lässt.

Blut- und Urinproben dienen als unterstützende Informationsquelle. Sie geben Auskunft über die Nierenfunktion und über die Funktion anderer Organe.

Erhärtet sich der Verdacht, dass die Niere Auslöser der Beschwerden ist, werden bildgebende Verfahren angefordert. Sie können eingrenzen, ob möglicherweise eine Tumorerkrankung vorliegt. 

 

Verwechslungen mit anderen Krankheiten: Unspezifische Symptome

Symptome wie Unwohlsein, Fieber oder Schmerzen im Rücken können bei zahlreichen Erkrankungen vorkommen. Ihr Auftreten ist also unspezifisch und eine Suche der Ursache kann derjenigen nach der Stecknadel im Heuhaufen gleichen.

 

 

Warum Nierenkrebs oft spät entdeckt wird

Nierenkrebs wird häufig erst spät entdeckt, weil diese Krebsart keine spezifischen Symptome auslöst. Die Niere ist bis zu einem gewissen Punkt relativ schmerzunempfindlich. Daher schöpfen Patient*innen oft erst dann Verdacht, wenn Blut im Urin ist oder die Rückenschmerzen ungewohnt einseitig an der Flanke auftreten. Eine Erkrankung, die unspezifische Symptome hervorruft, wird in der Regel später entdeckt als eine solche mit typischen Symptomen.

 

Symptome, die auf andere Nieren- oder Harnwegserkrankungen hinweisen können

Nieren- und Harnwegserkrankungen verursachen häufig Blut im Urin. Insofern ist eine Rot- oder Braunfärbung des Urins kein zwingendes Zeichen für Nierenkrebs. Harnwegserkrankungen, die zu Blut im Urin führen, treten allerdings häufig in Kombination mit Schmerzen beim Wasserlassen auf. Das wiederum ist eher untypisch für Nierenkrebs und hilft, ihn von den übrigen Erkrankungen zu unterscheiden.

Typisch für eine Nierenerkrankung ist auch, dass zu wenig Urin produziert wird. Oft bleibt dann das Wasser im Körper, was sich durch Schwellungen äußert. Dies muss nicht auf Nierenkrebs hindeuten und kann andere Nierenerkrankungen als Ursache haben. Gleiches gilt für einen von der Norm abweichenden Blutdruck, Kurzatmigkeit und Müdigkeit. Sie können mit anderen Nierenerkrankungen in Verbindung gebracht oder sogar ganz anderen Organen zugeordnet werden.

Manche Nieren- und Harnwegserkrankungen können über Blut- und Urinwerte festgestellt bzw. eingegrenzt werden. So kann es bei den Werten zu Verschiebungen des Säure-Basen-Haushalts kommen oder es entsteht ein Ungleichgewicht bei manchen Elektrolyten.

 

Wann sollte Nierenkrebs als Ursache in Betracht gezogen werden?

Typische Warnzeichen für Nierenkrebs gibt es nicht. Nierenkrebs sollte aber immer dann als Ursache für die Symptome in Betracht gezogen werden, wenn Blut im Urin auftritt. Auch Schmerzen in der Nierengegend, die in die Seite ausstrahlen und tastbare Veränderungen in der Nierengegend sind Hinweise auf einen Nierenkrebs.

Faktoren, die das Nierenkrebsrisiko erhöhen

Krebs ist eine komplexe Erkrankungsform, die nur in den seltensten Fällen auf eine bestimmte Ursache zurückgeführt werden kann – daher lässt sich häufig nicht klären, was den Nierenkrebs ausgelöst hat. Einerseits kann der Lebensstil das Risiko für die Entstehung eines Nierenkrebses erhöhen: Rauchen, unbehandelter Bluthochdruck, Übergewicht und Bewegungsmangel zählen zu den Faktoren, die das Risiko für diese Krebsart erhöhen.

Aber auch die Erbinformation (Gene) kann an der Nierenkrebs-Entstehung beteiligt sein. Manchmal handelt es sich dabei um genetische Veränderungen, die man von Geburt an in sich trägt, in anderen Fällen entstehen diese Veränderungen erst im Laufe des Lebens.

Einzelne Chemikalien wurden ebenso bereits mit der Entstehung von Nierenkrebs in Verbindung gebracht.

Rauchen, Bluthochdruck und Übergewicht erhöhen das Nierenkrebsrisiko

Die Entstehung sehr viele Krebsarten, darunter auch Nierenkrebs, werden durch Rauchen begünstigt. Dabei verursacht nicht der Tabak oder das darin enthaltenen Nikotin die Erhöhung des Krebsrisikos, sondern die beim Verbrennen von Tabak entstehenden chemischen Stoffe, die die Zellen verändern und den Krebs auslösen können.

Bluthochdruck schädigt die fein verästelten Blutgefäße der Niere. Sie werden dann schlecht mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und der Zustand der Zellen verschlechtert sich. In so einer Situation können Veränderungen der Zellen auftreten, die dann zu unkontrolliertem Wachstum führen.

Zwischen Übergewicht und Bewegungsmangel auf der einen Seite und dem erhöhten Risiko für Nierenkrebs auf der anderen Seite besteht ebenfalls ein Zusammenhang. Die genauen Hintergründe hierzu sind noch nicht komplett entschlüsselt, allerdings ist klar, dass das Fettgewebe Botenstoffe freisetzt und zu Stoffwechselstörungen führen kann. Es kann zu Fehlregulationen kommen, Entzündungen entstehen häufiger im System. Insgesamt scheint bei Übergewicht eine Stoffwechsellage zu herrschen, die die Entstehung von verschiedenen Krebsarten unterstützt.

Nierenkrebs kann erblich bedingt sein oder auf Genveränderungen beruhen

Angehörige von Menschen mit Nierenkrebs tragen ein höheres Risiko, selbst daran zu erkranken. Gründe hierfür können der Lebensstil sein, den Verwandte häufig miteinander teilen. Es können aber auch Risikogene vorliegen, die vererbt wurden. Das ist bei Nierenkrebs allerdings selten der Fall. Ein Kennzeichen hierfür ist es, wenn die Erkrankung bereits in jungen Jahren auftritt.

Häufig kommt es aber aus anderen Gründen im Laufe des Lebens zu Veränderungen bestimmter Gene. Manchmal bauen Zellen bei der Teilung Fehler bei der „Kopie“ der Erbinformation ein. Im Normalfall verfügen die Zellen über ein fein justiertes Kontrollsystem, das diese Fehler erkennt und die schadhaften Zellen eliminiert. Fällt dieses System jedoch aus, bleibt die fehlerhafte Zelle erhalten und kann sich je nach Art der Veränderung mitunter unkontrolliert vermehren. Diese Veränderungen sind oft altersbedingt.

 

Chronische Nierenerkrankungen können Nierenkrebs begünstigen

Chronische Nierenerkrankungen können eine Schädigung des Nierengewebes verursachen und so die Entstehung eines Tumors begünstigen. Es spielt aber vermutlich keine Rolle, wo genau die Ursache dieser Nierenschädigung liegt: Es kann sich dabei um Schadstoffe handeln oder Medikamente, die früher einmal eingenommen wurden und die aufgrund ihrer nierenschädigenden Wirkung heute gar nicht mehr zugelassen sind.

Nierenkrebs-Symptome früh erkennen und handeln

Der einfachste Weg, Nierenkrebs frühzeitig auf die Spur zu kommen ist es, Kontrolluntersuchungen regelmäßig wahrzunehmen und auf die Signale des Körpers zu achten, sie ernst zu nehmen und sie zu verfolgen. Ein spezielles Screening auf Nierenkrebs gibt es nicht. Dafür ist diese Krebsart zu selten.

 

 

Die Bedeutung der Früherkennung bei Nierenkrebs

Es ist wichtig, eine Krebserkrankung so früh wie möglich zu erkennen, denn in einem frühen Stadium stehen viele Behandlungswege offen und können heilend wirken. Meist ist eine Operation sinnvoll. Diese kann jedoch nur Erfolg bringen, wenn der Tumor noch klein ist und nicht gestreut hat. Krebsvorsorgeuntersuchungen (z.B. zu Darmkrebs, Prostata- und Brustkrebs) sind daher sehr wichtig und empfehlenswert.

Für Nierenkrebs gibt es allerdings kein Vorsorgeprogramm, da er nur sehr selten vorkommt. Das Dilemma bei Nierenkrebs ist, dass er keine typischen Anzeichen hat, besonders nicht am Anfang der Erkrankung. Es ist daher ratsam, alle Routine-Untersuchungen beim Hausarzt in Anspruch zu nehmen, die angeboten werden. Der frühe Nierenkrebs wird häufig bei solchen Regeluntersuchungen entdeckt.

 

Nicht ignorieren: Kleine Anzeichen können große Ursachen haben

Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Schmerzen, ungeklärtes Fieber und Blut im Urin – solche unspezifischen Anzeichen können eine ernst zu nehmende Ursache haben. Sie sollten deshalb nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Regelmäßige Arztbesuche und Check-ups sind dazu da, Beschwerden zu besprechen. Sie sollten in jedem Fall wahrgenommen werden.

 

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und Arztbesuche sind entscheidend

Da der Nierenkrebs gerade zu Beginn der Erkrankung keine Symptome verursacht, wird er häufig erst spät entdeckt. Frühe Nierenkrebserkrankungen fallen meist im Rahmen von Routineuntersuchungen auf. Da Nierenkrebs in einem frühen Stadium eine deutlich bessere Aussicht auf Heilung hat, ist die Wahrnehmung regelmäßiger Kontrolltermine besonders wichtig.

Häufige Fragen & Antworten zu Nierenkrebs

Die Diagnose Nierenkrebs kann zunächst sehr erschütternd und schwer zu verkraften sein. Oft wird Nierenkrebs zufällig, im Rahmen einer Kontrolluntersuchung, entdeckt und trifft einen Menschen ganz unerwartet und unvorbereitet. Es treten Fragen auf, die beantwortet werden müssen.

Wie erkenne ich Nierenkrebs frühzeitig?

Nierenkrebs verursacht nur unspezifische Symptome. Diese treten zudem meist erst dann auf, wenn die Erkrankung bereits fortgeschritten ist. Aus diesem Grund ist es ratsam, regelmäßig alle Kontrolluntersuchungen in der hausärztlichen Praxis wahrzunehmen, auf Veränderungen im Körper zu achten und etwaige Symptome nicht auf die lange Bank zu schieben.

 

Sind Flankenschmerzen immer ein Hinweis auf Nierenkrebs?

Flankenschmerzen können ein Hinweis auf Nierenkrebs sein. Allerdings gibt es weitere Erkrankungen, die mit Flankenschmerzen einhergehen. Dies können Nierenerkrankungen sein wie Harnsteine, Harnwegsentzündungen oder aber auch Wirbelsäulenerkrankungen. Flankenschmerzen sind aber ein Anlass, zum*zur Ärzt*in zu gehen und die Symptome möglichst genau zu beschreiben.

 

Kann Nierenkrebs ohne Symptome auftreten?

Der Nierenkrebs verursacht erst sehr spät Symptome, die dann unspezifisch sind und eine gute Diagnostik erfordern. Zu Beginn der Erkrankung spüren nur wenige Menschen, dass etwas nicht stimmt. Deshalb wird Nierenkrebs häufig bei einer Regeluntersuchung entdeckt und ist ein Zufallsbefund.

 

Was bedeutet Blut im Urin und wie hängt es mit Nierenkrebs zusammen?

Blut im Urin kann mehrere Ursachen haben. Beispielsweise können Infektionen der Harnwege die Zellmembranen schädigen und so zu Blutungen führen. Aber auch Nierenkrebs kann Blutungen auslösen, wenn er durch sein unkontrolliertes Wachstum Zellen zerstört und die Blutgefäße verletzt werden. Blut im Urin ist ein dringender Anlass, die Arztpraxis aufzusuchen.