Arzt sitzt mit Seniorenehepaar am Tisch und unterhält sich mit ihnen.

Fragen, Verstehen, Handeln: Die Kommunikation mit Ärzt*innen

In der Kommunikation mit Ihrem*Ihrer behandelnden Ärzt*in fühlen sich viele Nierenkrebspatient*innen schnell verunsichert, überfordert oder missverstanden. Einige haben das Gefühl, ihre Anliegen nicht klar ausdrücken zu können, oder befürchten, wichtige Informationen zu übersehen. Gleichzeitig kann der medizinische Fachjargon die Gespräche erschweren und dazu führen, dass Patient*innen sich passiv fühlen oder Hemmungen haben, Fragen zu stellen. Auch emotionale Belastungen wie Angst oder Stress tragen dazu bei, dass Betroffene Gespräche als herausfordernd empfinden.

 

Praktische Tipps für die Gespräche mit Ihren Ärzt*innen

Die nachfolgenden Ansätze sollen Ihnen helfen, eine klare und offene Kommunikation zwischen Ihnen und Ihren Ärzt*innen zu schaffen. Im Allgemeinen sollten Sie stets ehrlich kommunizieren: Teilen Sie Ihrem*Ihrer Ärzt*in mit, wenn Sie Angst oder Sorge haben – das hilft den Ärzt*innen, besser auf Ihre Situation einzugehen.

Vor dem Gespräch

Notieren Sie sich vor Ihren ärztlichen Gesprächen Symptome, Fragen oder Anliegen. Bringen Sie sich bei Bedarf Unterstützung mit. Eine Begleitperson kann das Gespräch mitverfolgen und später beim Verarbeiten der Informationen helfen. Erstellen Sie sich außerdem eine Medikamentenliste mit Ihren aktuellen Medikamenten – insbesondere, wenn der*die Ärzt*in Sie noch nicht gut kennt. So können Missverständnisse zur Einnahme oder den Nebenwirkungen vermieden werden.

 

Während des Gesprächs

Versuchen Sie Ihre Fragen klar und präzise zu formulieren: Wie weit ist die Krebserkrankung schon fortgeschritten? Welche Nebenwirkungen können bei den Medikamenten auftreten? Was sind die nächsten Schritte in der Therapie? Scheuen Sie sich nicht, mehrfach nachzufragen, falls Sie etwas nicht verstanden haben. Patient*innen sollten das ärztliche Gespräch mit der Sicherheit verlassen können, über alle wichtigen Informationen und Abläufe in Kenntnis gesetzt worden zu sein. Machen Sie sich dahingehend auch während des Gesprächs Notizen oder bitten Sie den*die Ärzt*in, die wichtigsten Punkte festzuhalten.

 

Nach dem Gespräch

Wiederholen Sie, bevor Sie das Behandlungszimmer verlassen, die Kerninformationen des ärztlichen Gesprächs, um Missverständnisse oder falschnotierte Informationen auszuschließen. Klären Sie ab, wie Sie bei weiteren Fragen Kontakt aufnehmen können (z. B. Telefon, E-Mail). Patient*innen sollten außerdem Ihren*Ihre Ärzt*in um Kopien ihrer Befunde und Berichte bitten, um ihre Unterlagen möglichst vollständig zu haben.

Nierenkrebs – Besuch bei Ihrem*Ihrer behandelnden Ärzt*in

Dieses Video bietet Ihnen einen praktischen Überblick und fasst für Sie die wichtigsten Tipps für Ihr ärztliches Gespräch zusammen.

 

Was tun, wenn die Kommunikation mit dem*der Ärzt*in nicht funktioniert?

 

  • Offenes Feedback: Teilen Sie Ihrem*Ihrer Ärzt*in respektvoll mit, dass Sie sich missverstanden fühlen.
  • Fragen klären: Bitten Sie den*die Ärzt*in, medizinische Fachbegriffe und Konzepte einfach zu erklären. Wenn die Erklärung erneut unklar bleibt, fragen Sie erneut nach.
  • Unterstützung mitbringen: Nehmen Sie eine Begleitperson mit, die Sie im Gespräch unterstützen, sich für Sie einsetzen und Ihr Anliegen vermitteln kann.
  • Zweitmeinung einholen: Wenn sich die Kommunikation nicht verbessert, sollten Sie sich eine Zweitmeinung einholen. Andere Ärzt*innen haben möglicherweise einen neuen Blickwinkel und können besser auf Ihre Bedürfnisse eingehen.
  • Patient*innenvertretung kontaktieren: Organisationen wie Patient*innenberatungsstellen oder Selbsthilfegruppen können praktische Tipps und Unterstützung bieten. Sie helfen auch, rechtliche Schritte zu prüfen, falls dies notwendig wird.
  • Arztwechsel erwägen: Wenn die Kommunikation dauerhaft schwierig bleibt und Sie sich zunehmend unwohl fühlen, ist ein Wechsel zu einem*einer anderen Ärzt*in sinnvoll.
  • Emotionale Unterstützung suchen: Der Austausch mit Psycholog*innen, Sozialarbeiter*innen oder anderen Betroffenen kann helfen, mit den Herausforderungen besser umzugehen.
Junger Arzt und älterer Mann haben eine Konversation auf der Couch.

Es ist sehr wichtig, dass sich Patient*innen bei Ihrem*Ihrer behandelnden Ärzt*in gut aufgehoben fühlen. Zögern Sie daher nicht, aktiv nach Lösungen zu suchen, die Ihre Bedürfnisse besser erfüllen.

Verbesserung der Kommunikation: Digitale Technologien

In Zeiten der Digitalisierung haben wir neue Möglichkeiten hinzugewonnen, um die Kommunikation zwischen Patient*innen und Ärzt*innen zu verbessern. Zum einen gibt es die sogenannten Patient*innenportale, die von vielen Krankenhäusern und Kliniken angeboten werden. Dort können Patient*innen wichtige Informationen zu medizinischen Daten und Befunden erhalten sowie direkten Kontakt mit den Ärzt*innen aufnehmen. Diese Portale fördern eine schnellere Kommunikation und ermöglichen es, Anliegen auch außerhalb der regulären Sprechzeiten anzusprechen.

Weiterhin gibt es zahlreiche Apps, mit denen Patient*innen ihre Symptome, Medikamente oder Gesundheitsdaten aufzeichnen und diese dann mit Ihrem*Ihrer Ärzt*in teilen können. Dadurch können wichtige Informationen regelmäßig gesammelt werden und den Ärzt*innen eine genauere Beurteilung der Behandlungssituation ermöglichen. Erkundigen Sie sich bei Ihrem*Ihrer behandelnden Ärzt*in, ob dieser*diese eine bestimmte App besonders empfehlen kann.

Auch Erinnerungsdienste sind ein positiver Gewinn der Digitalisierung. Diese Plattformen oder Apps informieren Sie rechtzeitig via SMS oder E-Mail über bevorstehende Termine, Medikamenteneinnahmen oder Untersuchungen. So wird Nierenkrebspatient*innen geholfen, den Überblick zu behalten.