Das Leben mit Nierenkrebs im Alltag: Körperliche Aktivität und Ernährung
Der positive Effekt von regelmäßiger Bewegung und ausgewogener Ernährung auf die individuelle Krankheitssituation ist nachgewiesen. Studien haben gezeigt, dass es zu einer Milderung von Therapienebenwirkungen wie Fatigue, Übelkeit, Erbrechen, körperliche Schwäche und auch Schmerzen kommen kann. Man muss keinen Extremsport treiben, um einen gesunden Lebensstil zu führen, sondern vielmehr geht es darum, auf den Körper zu achten und ihm die Auslastung und Nahrung zu geben, die ihm guttut.
Kleine Veränderungen im Rahmen des Möglichen machen den Unterschied
Wie viel Bewegung im Alltag möglich ist, hängt stark von der individuellen Situation ab. Oft sind es kleine Entscheidungen, die zählen – zum Beispiel die Treppe statt den Aufzug zu nehmen oder kurze Strecken zu Fuß oder mit dem Rad zurückzulegen. Wenn das gesundheitlich möglich ist, kann solche Alltagsbewegung gut tun und neue Energie geben. Wichtig ist dabei: Es geht nicht um Leistung oder Disziplin, sondern darum, im eigenen Tempo aktiv zu bleiben und kleine Erfolge zu erleben.
Auch bei der Ernährung steht nicht der Verzicht im Vordergrund, sondern der Genuss. Eine Umstellung bedeutet nicht, dass die Freude am Essen und Kochen verloren gehen muss. Im Gegenteil – neue Rezepte und gesunde Zutaten können den Speiseplan bereichern und das Wohlbefinden positiv beeinflussen.
.

Nierenkrebs und Sport
Eine pauschale Empfehlung für Sport bei Krebserkrankungen ist nicht möglich – hier spielen Faktoren wie der momentane Krankheitsstand, die Art der Behandlung und die sportliche Aktivität der Betroffenen vor ihrer Krebserkrankung eine Rolle. Bitte sprechen Sie mit Ihrem Behandlungsteam, welche Art von Bewegung sich am besten in Ihrem Fall eignet.
Sinnvolle sportliche Aktivitäten
Für viele Patient*innen ist eine Mischung aus Kraft- und Ausdauertraining empfehlenswert – idealerweise ergänzt durch Koordinations- und Flexibilitätsübungen. Wichtig ist dabei ein individuell angepasstes Trainingsprogramm, das auf die persönliche körperliche Verfassung und mögliche Einschränkungen Rücksicht nimmt. Hierzu können Sie sich zum Beispiel in Krebszentren, Reha-Einrichtungen oder auch von Ihrer Krankenversicherung beraten lassen.
In vielen Regionen Deutschlands gibt es spezielle Sportgruppen, die sich gezielt an Menschen mit einer Krebserkrankung richten. Diese Angebote fördern nicht nur die körperliche Aktivität, sondern auch den Austausch mit anderen Betroffenen. Informationen zu passenden Gruppen in Ihrer Nähe erhalten Sie über die Landessportbünde oder die regionalen Anlaufstellen des Behindertensportverbands. So können Sie wohnortnah ein passendes Bewegungsangebot finden, das auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt ist. Um möglichen Risiken wie Überlastung oder Verletzungen vorzubeugen, ist es grundsätzlich empfehlenswert, Ihr Trainingsvorhaben vorab mit Ihren behandelnden Ärzt*innen zu besprechen.
Vor- und Nachteile von Bewegung bei einer Nierenkrebserkrankung
Regelmäßige Bewegung – im Rahmen des individuell Möglichen – kann helfen, das eigene Körpergefühl zu stärken und das Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit zurückzugewinnen. Auch können sich körperliche Aktivitäten bei Nierenkrebs positiv auf das Tumorrisiko, den Krankheitsverlauf und das Rückfallrisiko auswirken.
Zwar sind die biologischen Mechanismen hinter der Entstehung von Krebs und dem Wachsen von Tumoren komplex, doch fördert regelmäßige Bewegung die Durchblutung im gesamten Körper. Dadurch wird das Immunsystem gestärkt, welches wiederum dem Überleben von Krebszellen im Weg steht. Des Weiteren benötigen Krebszellen Glukose, um zu wachsen, welche durch sportliche Betätigung verbraucht wird.
Direkte positive Auswirkungen von Bewegung können die Stärkung der Bein- und Rückenmuskulatur sowie die Verbesserung der Lungenfunktion sein. Außerdem kann Muskelabbau, Lungenentzündungen und weiteren Einschränkungen infolge von Bewegungsmangel vorgebeugt werden. Ebenso regt regelmäßige Bewegung den Appetit an und senkt das Infektionsrisiko – ganz zu schweigen von einer gesteigerten Lebensqualität und mentaler Stärke.
Die Grenzen der sportlichen Betätigung sind oft dann erreicht, wenn der positive Einfluss in eine Überbelastung kippt. Diese kann im Ernstfall ein Risiko für die Besserung des körperlichen Wohlbefindens sein und etwaige Nebenwirkungen wie Müdigkeit oder körperliche Schwäche verstärken. Auch können gewisse Vorerkrankungen, Nebenwirkungen der Behandlung oder sonstige Umstände gegen intensive sportliche Betätigung sprechen. Wenn beispielsweise bereits ein starker Gewichtsverlust zugrunde liegt, sollten Trainingsmöglichkeiten zunächst mit dem*der behandelnden Ärzt*in oder einem*einer Physiotherapeut*in abgesprochen werden.
Insbesondere bei einer fortgeschrittenen Nierenkrebserkrankung können behandlungs- oder tumorbedingte Nebenwirkungen wie Muskelabbau oder Gewichtsverlust eine regelmäßige körperliche Betätigung erschweren. Die Absprache mit dem*der behandelnden Ärzt*in ist in einem solchen Fall unbedingt notwendig. Wenn Sie mit einer Abneigung gegenüber den „klassischen“ sportlichen Aktivitäten wie Joggen, Krafttraining oder Schwimmen zu kämpfen haben, sollten Sie sich in ärztlicher Absprache zu alternativen Trainingsformen informieren. Gibt es vielleicht in unmittelbarer Nähe zu Ihrem Wohnort ein Yoga- oder Pilates-Angebot? Wohnen Sie eventuell nah an einem Wald oder Naturschutzgebiet, in dem es sich gut spazieren lässt? Oder haben Sie schöne kleine Dörfer in Ihrer Umgebung, zu denen sich ein entspannter Fahrradausflug lohnen würde?
Bewegungsempfehlungen nach einer Nierenentfernung
Vor allem nach einer Nierenentfernung sollten Patient*innen aktiv bleiben. Viel Bewegung und individuell abgestimmte sportliche Tätigkeiten helfen, Ihren Stoffwechsel aktiv und gesund zu halten. Eine dreistündige aktive Betätigung pro Woche kann hier der optimale Weg sein. Unter „aktiv“ ist dabei kein Leistungssport zu verstehen. Vielmehr geht es um moderate Bewegungsformen wie einen ausgedehnten Spaziergang mit der Familie oder dem Hund oder eine gemütliche Radtour an der frischen Luft. Welche Aktivitäten in welchem Abstand zur Operation am besten geeignet sind, sollten Sie individuell mit den behandelnden Ärzt*innen besprechen.
Die Rolle von Sport und Bewegung in der Nachsorge von Nierenkrebs
Auch im Zuge der Rehabilitation sind Sport und Bewegung weiterhin sehr wichtig und sollten fachlich angeleitet werden. Durch Rehabilitationssport, aber auch durch verschiedene Funktionstrainings, kann den Patient*innen geholfen werden, auch langfristig körperlich aktiv zu bleiben. Der Fokus von sportlicher Bewegung in der Rehabilitation sollte dabei sowohl auf der Verbesserung von Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit als auch dem Wiederaufbau und Erhalt von Muskulatur und Gelenken dienen. Durch die regelmäßige Bewegung kann Ihr Lebensgefühl stark verbessert und die Leistungsfähigkeit Ihres Körpers wiederhergestellt werden.
Nierenkrebs und Ernährung
Krebs lässt sich nicht durch spezielle Ernährungsweisen oder sogenannte „Krebsdiäten” heilen. Fachleute raten deshalb, derartige Ernährungskonzepte nicht zu befolgen. Stattdessen sollten sich Betroffene von Nierenkrebs möglichst gesund ernähren – Hinweise darauf, wie eine gesunde Ernährung aussieht, finden sich beispielsweise auf der Homepage der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.
In manchen Fällen kann auch eine professionelle Ernährungsberatung empfehlenswert sein. Dies trifft besonders dann zu, wenn es durch die Krebserkrankung oder infolge von Nebenwirkungen der Therapie zu starkem und ungewolltem Gewichtsverlust kommt oder das Behandlungsteam eine Mangelernährung festgestellt hat. Solche Probleme können in jedem Stadium der Erkrankung auftreten und entstehen meist durch Übelkeit und Appetitlosigkeit. Eine Ernährungstherapie kann hier helfen, mehr hochkalorische Lebensmittel bzw. Gerichte in den Alltag zu integrieren. Je nach Ausprägung von Übelkeit und Appetitlosigkeit kann das medizinische Fachpersonal auch den Einsatz einer Magensonde oder den Konsum von Trinknahrung empfehlen, um Mangel- und Folgeerscheinungen entgegenzuwirken.
Den Körper gut versorgen
Wenn Ihnen das Essen aufgrund von Nierenkrebs oder der Therapie schwerfällt, reichen häufig bereits kleine Änderungen aus, um einen positiven Effekt zu erzielen – zum Beispiel das Erstellen eines ausgewogenen Speiseplans, der Sie nicht überfordert, sondern abwechslungsreiche Speisen mit Ihren persönlichen Vorlieben kombiniert.
Vielleicht rufen nur bestimmte Lebensmittel Übelkeit bei Ihnen hervor. In diesem Fall kann es ratsam sein, zumindest für eine Weile auf diese zu verzichten. Allgemein sollten Gerichte gemieden werden, die besonders heiß, süß, scharf oder sauer sind. Denn durch sie können Schleimhautreizungen hervorgerufen werden. Gerade in der Zeit, in der Sie eine medikamentöse Therapie erhalten, sollten sich Ihre Geschmacksnerven und Ihr Darm entspannen und Schonung erfahren.
Wenn Sie unsicher sind, wie Sie Ihren Körper am besten mit den Nährstoffen versorgen können, die er braucht, können Sie auch eine professionelle Beratung hinzuziehen.

Mit ungewolltem Gewichtsverlust umgehen
Bei ungewolltem Gewichtsverlust sollte vor einer Behandlung zunächst dessen Ursache geklärt werden. So kann man das Problem direkt an der Wurzel angehen. Die Deutsche Krebshilfe (DKH) benennt verschiedene praktische Möglichkeiten, um dem Gewichtsverlust durch eine Tumorerkrankung oder als Nebenwirkung der Therapie entgegenzuwirken. So sollten Krebskranke ihren Speiseplan etwa durch Fette wie Pflanzenöle (z. B. Leinöl oder Olivenöl), fettreichen Fisch, Nüsse oder Samen ergänzen. Der Grund: Fette versorgen den Körper mit großen Mengen Energie, weswegen bereits eine geringe Menge dem Körper viele Kalorien spendet. Außerdem ist eine hohe Eiweißzufuhr wichtig, damit die Erhaltung von Körperzellen sowie ihr Aufbau gewahrt werden können.
Appetitlosigkeit – und was nun?
Wenn Sie Appetitlosigkeit verspüren, kann dies möglicherweise mit den Gerichten zusammenhängen, die auf Ihrem Speiseplan stehen. Daher kann es bereits hilfreich sein, mehr Gerichte und Getränke zu konsumieren, die Ihren Vorlieben entsprechen. Auch Ihr Auge ist beim Essen ein entscheidender Faktor: Wenn Sie den Tisch und das Essen schön herrichten, kann das dabei helfen, Mahlzeiten mehr zu genießen. Es ist außerdem sinnvoll bei einer plötzlichen Abneigung gegenüber warmen Gerichten lieber auf kalte umzuschwenken, anstatt Mahlzeiten ausfallen zu lassen. Einfache Veränderungen, wie die Beilagen oder Würzung der Gerichte zu variieren, können eine Mahlzeit interessanter machen.
Wichtig: Sollten Sie unter Erbrechen oder Durchfall leiden, ist es wichtig, infolge des übermäßigen Wasser- und Salzverlusts auf die zusätzliche Flüssigkeitszufuhr zu achten. Hier können zum Beispiel Gemüse- oder Fleischbrühe getrunken werden. Treten die Beschwerden nicht nur einmalig, sondern langanhaltend auf, sollten Sie umgehend Ihre*n behandelnde*n Ärzt*in konsultieren.
Wichtige Empfehlungen rund um die Ernährung bei Nierenkrebs
Für eine gesunde Ernährung wird empfohlen, vor allem saisonal und, wenn möglich, auch regional einzukaufen. Bei ein oder zwei Besuchen des Marktes in der Woche kann man sich kulinarisch inspirieren lassen und das kaufen oder probieren, was einem gerade zusagt.
Durch eine nährstoffreiche Ernährung können Sie zur Kräftigung Ihres Immunsystems erheblich beitragen. Eine ausreichende Energie- und Eiweißzufuhr, die Aufnahme schützender Omega-3-Fettsäuren und eine angemessene Zufuhr an Mikronährstoffen sind hier von zentraler Bedeutung. Ihr Mineralstoff- und Vitaminbedarf lässt sich durch eine ausgewogene und vollwertige Ernährung mit frischem Obst und Gemüse leicht decken – die DGE empfiehlt hierbei mindestens 5 Portionen Obst und Gemüse am Tag. Sie sollten darüber hinaus täglich mindestens zwei Liter trinken. Hier eignen sich Mineralwasser, ungesüßte Tees oder stark verdünnte Fruchtsäfte sehr gut. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr trägt zur optimalen Mineralstoffversorgung bei. Ob bei Ihnen ein bestimmter Mangel an Vitaminen oder Mineralstoffen vorliegt, sollten Sie bei einem*r Ärzt*in durch ein großes Blutbild abklären lassen.
Übersicht: Vitamine und Mineralstoffe
Vitamin D wird im Körper produziert, wenn er Sonnenlicht ausgesetzt wird. In kleineren Mengen befindet sich das Vitamin jedoch auch in Meeresfischen (u. a. Hering, Makrelen, Lachs), Eiern, Speisepilzen (z. B. getrocknete Pfifferlinge, Champions oder Steinpilze), Fleisch und Milchprodukten. Vitamin D stärkt die Knochen sowie das Immunsystem. Darüber hinaus bremst Vitamin D überschüssiges Zellwachstum aus. Da eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung nur über Lebensmittel kaum möglich ist, können nach ärztlicher Absprache Nahrungsergänzungsmittel erwogen werden.
Vitamin A kann im Körper aus mit der Nahrung aufgenommenem Beta-Carotin (Vorstufe) umgewandelt werden. Quellen, die Beta-Carotin enthalten, sind z. B. Karotten, rote Bete und grünes Blattgemüse. Vitamin A hält unter anderem die Haut und die Schleimhäufte der Lunge, des Darms und des Harntrakts gesund und hilft dem Körper dabei, Infektionen abzuwehren.
Vitamin C (Ascorbinsäure) schützt die Zellen und stärkt das Bindegewebe. Enthalten ist es in frischem Obst und Gemüse wie etwa Zitrusfrüchte, Kiwis, schwarze Johannisbeeren oder Paprika.
Vitamin E: Kommt besonders in pflanzlichen Ölen (z. B. Leinöl oder Rapsöl), Nüssen (u. a. Haselnüsse und Mandeln), Milch und Butter vor. Aber auch grünes Blattgemüse, Kichererbsen, Süßkartoffeln und Paprika sind hervorragende Vitamin-E-Quellen. Vitamin E schützt vor allem die Gefäße dadurch, dass es Radikale abfängt, welche sonst die Fettsäuren der Körperzellen angreifen.
B-Vitamine: Lassen sich primär in Fleisch (wie Huhn und Pute), Fisch (u. a. Austern und Makrelen), Eiern, Vollkorngetreiden (Sesam), Nüssen und Keimen finden. Die acht verschiedenen B-Vitamine erfüllen unterschiedliche Funktionen im Körper – und tragen vom allgemeinen Energiestoffwechsel über den spezifischen der Haut bis zu einer normalen Funktion des Nervensystems zu verschiedenen wichtigen Prozessen bei.
Eisen: Eisen kommt in Hülsenfrüchten (wie Linsen oder Sojabohnen), rotem (Muskel-)Fleisch und Leber sowie Vollkorn vor. Im Körper ist es an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt sowie zentraler Bestandteil von Zellen im Blut und somit mit für den Transport von Sauerstoff verantwortlich.
Zink: Ähnlich wie Eisen ist Zink ebenfalls in Hülsenfrüchten und Vollkorn enthalten. Es kann aber auch in Fleisch (z. B. Kalbs- und Schweineleber, Rindfleisch), Meerestieren und -früchten (z. B. Garnelen und Austern), Nüssen sowie Keimen gefunden werden. Zink wird für viele Vorgänge im Körper benötigt, beispielsweise bei Stoffwechselprozessen, im Immunsystem und beim Wachstum von Zellen.
Selen: Das Spurenelement Selen steckt in Meeresfrüchten und -fisch, Nüssen (v. a. Paranüsse), Fleisch (v. a. Leber und Niere), Gemüse und besonders Knoblauch. Selen ist unter anderem an der Funktion des Immunsystems, der Schilddrüse und dem Schutz der Zellen vor oxidativem Stress beteiligt. Obwohl Selen für den Körper notwendig ist, sollte es nicht übermäßig konsumiert werden – andernfalls kann es zu gefährlichen Vergiftungserscheinungen kommen!
Bioaktive Stoffe: Sekundäre Pflanzenstoffe, auch als bioaktive Stoffe bekannt, sind in allen Arten von Obst und Gemüse zu finden. Sie können bedingt vor Zellschäden, krebserregenden Stoffen, Keimbefall, unkontrolliertem Zellwachstum und verschiedenen Entzündungen schützen.
Nahrungsmittelkategorie: Eiweiße
Nahrungsmittel mit einem hohen Eiweißgehalt haben viele Vorteile für den Körper und werden besonders empfohlen. Zum einen werden Eiweiße im Körper zu lebensnotwendigen Aminosäuren abgebaut, welche zum Beispiel für den Erhalt von Muskelgewebe wichtig sind. Außerdem kurbelt eine eiweißreiche Ernährung den Stoffwechsel an und sorgt für ein längeres Sättigungsgefühl als eine kohlenhydratlastige Ernährung – so wird Heißhungerattacken vorgebeugt.
Krebspatient*innen sollten täglich zwischen 1,2 und 2 g Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht zu sich nehmen. Hier können sowohl Milchgetränke kombiniert mit Eiweißpulvern sowie pflanzliche (Hülsenfrüchte, Nüsse, Getreide) und tierische Produkte (Fleisch, Fisch, Schalen- und Krustentiere, Eier, Quark und Naturjoghurt) herangezogen werden.
Nahrungsmittelkategorie: Kohlenhydrate
Kohlenhydrate sind die effizienteste Energiequelle, um den Körper leistungsstark zu machen. Es wird zwischen einfachen Kohlenhydraten und komplexen Kohlenhydraten unterschieden:
- Einfache Kohlenhydrate gelten oft als schlechter als die komplexen Kohlenhydrate, da sie, wie es ihr Name schon verrät, auf einer einfachen chemischen Struktur basieren. Der Körper baut diese Art der Kohlenhydrate daher schnell ab, sodass zwar ebenso schnell Energie für den Körper verfügbar wird, jedoch gleichzeitig der Blutzuckerspiegel ansteigt. Aus diesem Grund kann ein übermäßiger Konsum gesundheitsschädigende Auswirkungen haben kann. Einfache Kohlenhydrate kommen primär in Süßigkeiten, Fruchtsäften und gesüßten Getränken, Weißbrot, Kuchen und Gebäck vor.
- Komplexe Kohlehydrate kommen in Vollkornprodukten und ballaststoffreichen Nahrungsmitteln, Hülsenfrüchten, Gemüse und Obst vor und haben viele positive gesundheitliche Einflüsse, darunter auf die Verstoffwechselung und den Blutzuckerspiegel. Durch ihre lange chemische Struktur werden sie langsamer abgebaut und ermöglichen dadurch eine gleichmäßigere und längere Energiezufuhr.
Nahrungsmittelkategorie: Fette
Fette werden in gesättigte und ungesättigte Fettsäuren unterteilt:
- Gesättigte Fettsäuren sind vielen v. a. wegen ihrer negativen Auswirkungen auf die Gesundheit bekannt. Ein übermäßiger Konsum kann Entzündungen fördern, den Cholesterinspiegel erhöhen, die Zellfunktion stören und eine Insulinresistenz hervorrufen. Allerdings haben gesättigte Fettsäuren auch einen positiven Zweck: Denn sie dienen dem Körper als Energiequelle und Energiespeicher. Darüber hinaus tragen sie zum Aufbau von schützendem Gewebe um die inneren Organe bei.
Gesättigte Fettsäuren kommen zum Beispiel in Käse, Butter, Wurst und Fleisch, aber auch Schokolade sowie anderen Fertigprodukten vor. Infolge ihrer Auswirkungen wird allgemein empfohlen, dass Patient*innen die Aufnahme von gesättigten Fettsäuren begrenzen.
- Die meisten ungesättigten Fettsäuren, zu denen auch Omega-3-Fettsäuren gehören, kommen besonders in Lachs, Hering, Sardellen, aber auch Leinsamen, Walnüssen und Hanf vor. Sie haben eine positive Wirkung auf den Körper, indem sie schützend und entzündungshemmend auf die (Stoffwechsel-)Gesundheit abzielen und Zellschäden entgegenwirken.
Möglicherweise haben Sie das Gefühl, dass Sie bei den vielen Nährstoffgruppen und Vitaminen den Überblick verlieren. In der Regel deckt eine vollwertige Ernährung sie bereits gut ab. In erster Linie sollten Sie daher darauf achten, was Ihnen zum aktuellen Zeitpunkt Ihrer Erkrankung und Behandlung schmeckt und Ihrem Körper guttut. Ein Stück Kuchen zur nachmittäglichen Tasse Kaffee ist im Vergleich zu einem Apfel weniger gesund, aber wenn Sie darauf Lust haben und es Ihnen Freude bringt, sollten Sie sich nicht zum Verzicht zwingen.
Ausführlichere Informationen sowie leckere Rezepte zum Nachkochen finden Sie in der Ernährungsbroschüre des Netzwerk Nierenkrebs.
Ernährungsempfehlungen nach Nierenentfernung
Nach einer Nierenentfernung ist eine ausgewogene und primär pflanzenbasierte Ernährung mit viel Obst, Gemüse und wenig Fleisch ratsam. Konzentrieren Sie sich auf Vollkornprodukte und vermeiden Sie den regelmäßigen Konsum von Nahrungsmitteln oder Gerichten mit viel Cholesterin und gesättigten Fettsäuren. Achten Sie auf einen gesunden und weder zu geringen noch übermäßigen Eiweißkonsum – da überschüssiges Eiweiß normalerweise von den Nieren abgebaut wird, könnte dies die verbliebene Niere belasten.
Außerdem sollten Patient*innen täglich nicht mehr als 2400 mg Natrium aufnehmen. Hier kann das Reduzieren der Kochsalzzufuhr ein Schlüssel sein: Statt mit übermäßig viel Salz sollten Sie Ihre Gerichte lieber durch frische Kräuter und Gewürze kulinarisch verfeinern. Abhängig von der Außentemperatur ist eine ausreichende Wasserzufuhr wichtig. Der optimale Konsum von natriumarmem Mineralwasser liegt bei zwei bis drei Litern pro Tag.