Familie ist gemeinsam am Strand unterwegs. Die Großeltern heben ihr Enkelkind gemeinsam in die Luft und lachen dabei.

Nierenkrebs: So können Freizeit und Urlaub aussehen

Es ist nicht immer ganz einfach, einen eigenen Weg im Umgang mit der Erkrankung zu finden. Manchen hilft das Gespräch mit anderen Betroffenen, andere wiederum suchen sich neue Herausforderungen, die Ablenkung schaffen. Die Freizeitgestaltung ist für Patient*innen mit Nierenkrebs eine wichtige Auszeit. Auf dieser Seite finden Sie hilfreiche Tipps und Anregungen rund um Freizeit und Urlaub.

 

Freizeit gestalten als Nierenkrebspatient*in

Während einer medikamentösen Therapie können alte Routinen oftmals nicht aufrechterhalten werden, sodass sich Alltag und die Freizeit verändern. Leben Sie Ihren neuen Alltag in Ihrem eigenen Tempo – es gibt keinen Grund, sich und Ihr Umfeld unter Druck zu setzen. Nehmen Sie sich stattdessen Zeit für sich und das, was Ihnen Freude bereitet. Nur Sie können beurteilen, was Ihnen gerade guttut: Zum Beispiel eine entspannende Auszeit, Hobbys oder ein Treffen mit Freund*innen.

Die Diagnose Nierenkrebs und seine Behandlung können kräftezehrend sein. Genau deshalb ist Ihre Freizeit besonders wichtig. So können Sie Energie und Kraft tanken und sich von der Therapie ablenken. Wie wäre es mit einem neuen Hobby, wie Häkeln, einer neuen Sportart wie Yoga, oder vielleicht möchten Sie ein neues Rezept ausprobieren?

Unbeschwerte Urlaubsplanung trotz Nierenkrebs

Urlaub, das bedeutet für die meisten von uns Erholung und Entspannung. Dem Wellenrauschen zuhören, die Füße im warmen Sand vergraben oder mit dem Wanderrucksack gepackt die Berge erklimmen. Ein paar Tage fernab der Heimat, um Abstand vom Alltag zu gewinnen und die Seele mal wieder baumeln zu lassen. Doch mit einer Erkrankung ist Reisen nicht immer ganz einfach. Es stellen sich Fragen wie: „Darf ich überhaupt wegfahren?“, „Kann ich meine Therapie für den Urlaub unterbrechen?“, „Was ist in Bezug auf Impfungen zu beachten?“ oder „Was passiert, wenn ich medizinische Hilfe im Urlaub benötige?“. Um Ihnen die Reiseplanung zu erleichtern, finden Sie Tipps für einen unbeschwerten und erholsamen Urlaub.

 

 

 

Tipp 1: Bei Unsicherheit ein Kurztrip als Test

Manchmal eignet sich ein Kurztrip (für zwei bis drei Tage), um die eigene Reisefähigkeit zu testen. Wählen Sie ein Reiseziel, für das Sie keine lange Anreise benötigen und das Ihnen dennoch etwas Erholung verspricht. Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl und stellen Sie sich währenddessen zum Beispiel folgende Fragen: „Was macht mir Spaß? Was ermüdet mich? Nehme ich mir zu viel vor?“ Denken Sie daran: Ihre Erholung steht im Vordergrund. Es ist Ihr Urlaub, also zwingen Sie sich zu nichts, sondern versuchen Sie, zu genießen und sich zu entspannen.

 

Tipp 2: Ärztliche Absprache

Bevor Sie in den Urlaub fahren, sollten Sie Ihr Behandlungsteam über Ihre Reisepläne informieren. Ihr*e Ärzt*in kennt Ihren Gesundheitszustand und kann Ihre Reisefähigkeit einschätzen. Bekommen Sie grünes Licht, können Sie in den Urlaub starten. Zusätzlich kann Ihr Behandlungsteam Sie zu wichtigen Themen rund um die Reise, beispielsweise zu Impfungen oder Thromboseschutz, beraten.

 

Tipp 3: Wahl des Reisezieles

Wohin soll die Reise gehen? Norden, Süden, Strand, Berge, Camping oder Kreuzfahrt – alle haben eigene Wünsche und Vorstellungen für das ideale Reiseziel. Während Ihrer Therapie ist es jedoch hilfreich, die folgenden Fragen bei der Wahl des Urlaubszieles zu berücksichtigen:

  • Kann die Therapie am Urlaubsort weitergeführt werden?
  • Ist im Notfall kurzfristig eine medizinische Versorgung möglich? Ist eine ärztliche Praxis oder ein Krankenhaus in der Nähe?
  • Werden Impfungen für das Reiseland empfohlen? Darf ich diese Impfungen erhalten?
  • Für welches Land ist eine Zusatzversicherung oder eine Auslandskrankenversicherung nötig?

Auch hier lohnt es sich, keine Alleingänge zu machen, sondern Ihr Behandlungsteam sowie Ihre Krankenkasse mit einzubeziehen.

 

Tipp 4: Öffentliche Verkehrsmittel nutzen

Mit dem Bus oder der Bahn unterwegs zu sein, hat viele Vorteile. Während der Fahrt entspannt lesen, ein Spiel spielen oder in Ruhe essen – all das ist möglich, ohne selbst am Steuer zu sitzen. Dennoch sollte bei längeren Reisen bedacht werden, dass es zu krankheitsbedingten Zwischenfällen kommen kann. In solchen Fällen können zusätzliche Kosten entstehen, etwa durch ungeplante Unterbrechungen oder medizinische Hilfe unterwegs. Informieren Sie sich am besten vorab, ob und in welchem Umfang Ihre Krankenversicherung solche Situationen abdeckt.

Daher gilt: Wenn Sie sich fit fühlen und es von Ihrem Behandlungsteam keine Einwände gibt, können Sie frei in der Wahl des Transportmittels entscheiden. Sollte jedoch einer der angesprochenen Punkte nicht zutreffen, sollte man sich selbst nicht in gefährliche Situationen begeben, sondern stattdessen Transportmittel bzw. Reiseziele wählen, die dem Krankheitszustand entsprechen.

 

Tipp 5: Flugreisen

Bei Flugreisen sollten Sie genügend Zeit einplanen – vor allem dann, wenn Zwischenstopps in anderen Flughäfen vorgesehen sind. Organisieren Sie sich rechtzeitig Unterstützung am Flughafen. Informieren Sie sich außerdem, ob die Airline, mit der Sie reisen, über einen medizinischen Dienst verfügt, der Sie im Flughafen und an Bord unterstützen kann.

Ihre Flugtauglichkeit kann zum einen durch Ihr*e Ärzt*in ermittelt und in einer entsprechenden Bescheinigung an die Fluggesellschaft weitergeleitet werden. Zum anderen können Sie auch Ihre Reisetauglichkeit durch den medizinischen Dienst der Airline beurteilen lassen. Hierfür benötigen Sie das internationale MEDA-Formblatt, welches Sie ausgefüllt und rechtzeitig vor dem Abflug an die Fluggesellschaft senden müssen.

 

Tipp 6: Versicherungsschutz im Ausland

Fragen Sie am besten bei Ihrer Krankenversicherung nach, wie es sich mit dem Versicherungsschutz an Ihrem Reiseziel verhält.

  • Werden die Kosten für eine Behandlung komplett übernommen? Bei einigen Krankenversicherungen müssen Patient*innen in Vorkasse gehen oder gar die Kosten komplett übernehmen. Klären Sie vor Ihrem Urlaub, ob Ihre Versicherung eventuell anfallende Kosten rückerstattet.
  • Wenn die Kosten übernommen werden, reicht dann ein Vorlegen Ihrer Europäischen Krankenversicherungskarte? Sollte das bei Ihrer Krankenkasse nicht der Fall sein, können Sie die Versicherung bitten, eine Anspruchsbescheinigung auszustellen.
  • Ist eine private Auslandskrankenversicherung sinnvoll? Auch hier lohnt es sich, Ihr Behandlungsteam sowie Ihre Krankenkasse zu fragen.
  • Werden die Kosten für einen Krankenrücktransport übernommen? Bei einigen Krankenversicherungen muss man solche Leistungen hinzubuchen oder sich zusätzlich absichern.

 

 

Tipp 7: Mitnahme von Medikamenten

Denken Sie immer an Ihre individuelle Reiseapotheke. Neben den Standardmedikamenten gegen Schmerzen, Durchfall und Mückenstiche sollte diese auch Ihre Nierenkrebs-Medikamente in ausreichender Menge enthalten. Gerade für eine Reise ins fremdsprachige Ausland ist es ratsam, die Beipackzettel zusammen mit den Medikamenten im Handgepäck mitzunehmen. Im Notfall sind die Ärzt*innen vor Ort somit schnell über Ihre Therapie informiert. Die Mitnahme eines Patient*innenpasses, in dem Ihr individueller Therapieplan eingetragen ist (z. B. das Einnahmeschema der unterschiedlichen Medikamente), kann dabei ebenfalls hilfreich sein.

Besondere Vorsicht ist beim Mitführen von Schmerzmitteln geboten, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen: Hier benötigen Sie von Ihrem*Ihrer Ärzt*in eine „Bescheinigung über die Mitnahme von Betäubungsmitteln bei Auslandsreisen“. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte bietet auf seiner Webseite ein Formular für die Mitnahme von Schmerzmitteln zum Download an: www.bfarm.de.

 

Tipp 8: Impfungen

Für einige Urlaubsziele werden spezielle Impfungen empfohlen. Sprechen Sie rechtzeitig vor Reisebeginn mit Ihrem Behandlungsteam, welche dieser Impfungen für Sie möglich und sinnvoll sind. Länderspezifische Informationen zu Impfungen finden Sie außerdem auf den Internetseiten des Auswärtigen Amtes.

 

Tipp 9: Reiseunverträglichkeiten, Allergien und Sonnenschutz

Gerade auf Reisen ist man häufig mit ungewohnten oder neuen Gerichten konfrontiert. Wenn Sie Allergien haben oder bestimmte Lebensmittel nicht gut vertragen, ist es daher sinnvoll, sich eine Liste mit den passenden Wörtern in der Landessprache anzufertigen. So sind Sie im Hotel oder beim Restaurantbesuch bestens gerüstet und können sich bei neuen Gerichten durch die Auskunft des Services absichern.

Im Urlaub probiert man nicht nur gerne neue Lebensmittel aus, sondern genießt auch die Zeit an der frischen Luft – egal, ob am Meer, in den Bergen oder auf dem Land. Dabei sollten Sie beachten, dass einige Medikamente, die bei Nierenkrebs oder gegen therapiebedingte Nebenwirkungen eingesetzt werden, die Haut empfindlicher gegen Sonneneinstrahlung machen oder eine Bräunung der Haut ganz verhindern. Dadurch wird die Gefahr eines Sonnenbrands erhöht. Achten Sie bitte auf guten Sonnenschutz. Wählen Sie eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor und bleiben Sie lieber nicht zu lange in der Sonne. Auch die Wahl der Kleidung ist entscheidend: Versuchen Sie, die Haut weitestgehend zu bedecken, tragen Sie besser lange Ärmel anstatt kurze und denken Sie an eine Kopfbedeckung. Je nachdem, wie intensiv die Sonne an Ihrem Urlaubsort scheint, kann Kleidung aus leichtem Baumwoll- oder Leinenmaterial besonders angenehm und optimal sein. Sollte Ihre Haut derzeit sehr sonnenempfindlich sein, ist es ratsam, vielleicht keinen reinen Strandurlaub zu planen. Aber auch im Hochgebirge kann die Sonneneinstrahlung sehr intensiv sein und ein guter Sonnenschutz ist äußerst wichtig.

 

Tipp 10: Regelmäßige Bewegung bei langen Reisen

Fernreisen sind oft mit langem Sitzen verbunden. Dadurch kann sich Lymphflüssigkeit in den Beinen ansammeln, sie schwellen an und schmerzen. Auch das Risiko für Blutgerinnsel in den Beinvenen, eine sogenannte Thrombose, ist erhöht, wenn man lange sitzt und die Beine nicht bewegt. Achten Sie daher am besten auf regelmäßige Pausen mit Bewegung. In der Bahn, im Bus und im Flugzeug können Sie aufstehen und etwas umherlaufen. Ist dafür kein Platz, sind gymnastische Übungen, die Sie sitzend machen können, ratsam. Sie können zum Beispiel abwechselnd die Zehen anziehen und wieder ausstrecken oder die Beine anwinkeln und wieder strecken. Durch diese Übungen regen Sie die Durchblutung in den Beinen an und der Lymphfluss wird in Schwung gebracht. Außerdem ist es empfehlenswert, bei langen Reisen spezielle Reise-Kompressionsstrümpfe zu tragen und allgemein enge, einschnürende Kleidung zu vermeiden. Besteht bei Ihnen ein erhöhtes Thromboserisiko, sprechen Sie vor der Reise mit Ihrem Behandlungsteam. Eventuell kann eine vorbeugende medikamentöse Therapie nötig sein.

 

Tipp 11: Bequeme Kleidung und „eingelaufene“ Schuhe

Manche Nierenkrebs-Therapien verursachen Hautirritationen sowie das sogenannte Hand-Fuß-Syndrom. Dabei bilden sich Blasen an Händen und Füßen, die betroffenen Hautstellen sind empfindlich und können stark schmerzen. Packen Sie deshalb am besten bequeme Kleidung und vor allem Schuhe ein. Sollten Sie sich speziell für den Urlaub ein Paar neue (Wander-)Schuhe gekauft haben, ist es ratsam, diese bereits zu Hause gut einzulaufen.