Nierenkrebs – Informationen für Patient*innen und Angehörige
Die Aufgabe der Niere
Menschen verfügen über zwei Nieren – ein paariges Organ, wie es in der Medizin heißt. Das ist gut so, denn fällt eine Niere aus, kann die zweite die Tätigkeit allein übernehmen. Die Niere hat verschiedene Aufgaben: Ihre Hauptaufgabe ist es, das Blut zu reinigen und den Urin zu bilden. Hierfür ist die Niere in das Nierengewebe und das Nierenbecken unterteilt. Das Nierengewebe enthält viele kleine Untereinheiten, die die Reinigung des Blutes von Stoffen übernehmen, die ausgeschieden werden sollen. Eine Untereinheit nennt man Nephron. Im Nephron werden zunächst Stoffwechselprodukte, Giftstoffe und sehr viel Wasser aus dem Blut gefiltert. Diese ausgefilterten Bestandteile wandern durch ein langes Kanalsystem, den Tubulus. Entlang des Tubulus werden wertvolle Stoffwechselprodukte und ein Großteil des Wassers wieder vom Körper aufgenommen (resorbiert). Übrig bleiben die Giftstoffe und das restliche Wasser – der Urin. Dieser sammelt sich im Nierenbecken und gelangt dort durch den Harnleiter zur Harnblase. Der Urin wird dann in der Blase gesammelt, bevor er über die Harnröhre ausgeschieden wird.
Was genau ist Nierenkrebs?
Es gibt mehr als nur ein Nierenzellkarzinom
Nierenzellkarzinome lassen sich durch die behandelnden Ärzt*innen anhand bestimmter Merkmale des Tumors noch weiter unterteilen, wobei die vorliegende Unterform Auswirkung auf die Prognose und die am besten geeigneten Therapieformen haben kann. Die häufigste Unterform, zu der zwischen 80 und 90 % der Fälle gehören, nennt man klarzelliges Nierenzellkarzinom. Zu den weiteren, wesentlich selteneren Formen gehören u. a. das papilläre und das chromophobe Nierenzellkarzinom sowie das entartete Onkozytom.
Weitere Karzinome der Niere
Neben dem Nierengewebe kann auch das Nierenbecken, in dem der Urin gesammelt und in die Harnblase weitergeleitet wird, eine Krebserkrankung entwickeln. Diese verhält sich eher wie Blasen- oder Harnleiterkrebs und wird auch so behandelt.
Selten kann es zu einem Nephroblastom (Wilms-Tumor) kommen. Dabei handelt es sich um eine bösartige Geschwulst in der Niere, die meist nur bei Kindern auftritt.
Weitere Tumoren, die in der Niere zu finden sind, aber nichts mit dem Nierengewebe zu tun haben, sind solche des Lymph- (Lymphom) oder Muskelgewebes (Sarkom).
Ursachen und Risikofaktoren für Nierenkrebs
Im individuellen Fall lässt sich nicht immer klären, was die Entstehung von Krebs ausgelöst hat. Oft stellt sich für Betroffene die Frage, ob Nierenkrebs vererbt werden kann. Aber auch der Lebensstil wird hinterfragt: Hätte ich nicht rauchen sollen? Welchen Einfluss hat Übergewicht? Hätte mehr Bewegung den Krebs aufhalten können? Und welche Rolle spielen andere Erkrankungen für die Entstehung des Tumors, beispielsweise Bluthochdruck, der schädlich für die Niere sein kann?
Die Rolle der Gene bei Nierenkrebs
Direkte Verwandte von Patient*innen mit Nierenkrebs haben ein statistisch erhöhtes Risiko, selbst zu erkranken. Das spricht für einen möglichen genetischen Einfluss. Solche Risikogene sind jedoch selten. Genetisch bedingte Nierenzellkarzinome treten häufig in jüngerem Alter auf – zum Beispiel beim sehr seltenen Von-Hippel-Lindau-Syndrom. Ob eine genetische Beratung oder Testung für Familienmitglieder sinnvoll ist, kann im Gespräch mit den behandelnden Ärzt*innen geklärt werden.
Verwandte teilen häufig gemeinsam Lebensumstände. Deshalb ist ein Blick auf den Lebensstil bei der Beurteilung der Krebsursache ebenfalls wichtig.

Lifestyle: Was Rauchen, Übergewicht & Co. zum Nierenzellkarzinom beitragen
Im Einzelfall kann dem Nierenzellkarzinom keine konkrete Ursache zugeordnet werden. Statistische Betrachtungen legen aber einen Zusammenhang von Rauchen und Übergewicht mit dem Auftreten von Nierenzellkarzinomen nahe. Ob Passivrauchen ebenfalls das Krebsrisiko erhöht, kann nicht gesagt werden. Beim Körpergewicht kommt es weniger auf das Verhältnis zwischen Körpergröße und Gewicht an, sondern auf die Körperform: Wer sehr viel Fett am Bauch hat, trägt ein höheres Nierenzellkarzinomrisiko. Bewegung kann sich positiv auswirken und zu einer Senkung des Risikos beitragen, an einem Nierenzellkarzinom zu erkranken.
Was sagen Alter und Geschlecht über das Nierenzellkarzinomrisiko aus?
Das Nierenzellkarzinom tritt sehr selten auf. Pro Jahr werden in Deutschland etwa 14.000 Neuerkrankungen registriert.
Das Risiko daran zu erkranken, ist für jüngere und für Frauen deutlich geringer als für ältere Menschen und für Männer. Männer erkranken etwa doppelt so häufig daran wie Frauen. Die meisten Fälle von Nierenzellkarzinomen treten bei Männern im Alter ab 68 Jahren und bei Frauen ab 71 Jahren auf.
Vorerkrankungen können das Risiko erhöhen
Bluthochdruck ist eine Belastung für die Niere. Jeder zweite Mann und zwei von fünf Frauen leiden in Deutschland daran. Das Risiko für Bluthochdruck steigt mit zunehmendem Alter und kann sowohl Folge als auch Ursache einer Nierenschädigung sein. Betroffene von einem Nierenzellkarzinom weisen häufig auch Bluthochdruck auf – das Risiko für die Entwicklung eines solchen Tumors ist aber nur dann erhöht, wenn der Bluthochdruck nicht behandelt wird. Bei einer guten Blutdruckeinstellung sinkt das Risiko wieder. Grund genug, auf eine ausreichende Blutdrucksenkung zu achten.
Eine chronische Niereninsuffizienz, also eine schwere Nierenschädigung, ist ebenfalls mit einem erhöhten Risiko für ein Nierenzellkarzinom verbunden. Dabei macht es keinen Unterschied, was die Niereninsuffizienz ausgelöst hat. In seltenen Fällen kann dies eine chemische Substanz gewesen sein. Ebenso können Arzneimittel, z. B. die regelmäßige Einnahme bestimmter Schmerzmittel, die Niere belasten und langfristig zur Entstehung eines Karzinoms beitragen. Nach einer Nierentransplantation kann das Tumorrisiko ebenfalls erhöht sein. Eine regelmäßige Kontrolle ist empfehlenswert.
Symptome: Das Nierenzellkarzinom ist eine stille Erkrankung
Das Nierenzellkarzinom kann Symptome verursachen, muss es aber nicht. Aus diesem Grund wird die Diagnose in mehr als der Hälfte der Fälle zufällig gestellt – beispielsweise im Rahmen einer anderen Untersuchung. Oft fühlen sich Patient*innen ganz allgemein unwohl und nennen sehr unspezifische Symptome. Eindeutig auf die Niere hinweisende Symptome treten meist erst dann auf, wenn die Erkrankung weit fortgeschritten ist. Daher spricht man beim Nierenzellkarzinom von einer „stillen Erkrankung“.
Blut im Urin – typisches Warnsignal beim Nierenzellkarzinom
Blut im Urin ist oft das erste Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Allerdings kann die Menge anfangs so gering sein, dass das Blut kaum auffällt. Außerdem deutet das Blut auf eine Verletzung des Gewebes hin. Dies kann bei Entzündungen der Blase, bei Nierensteinen oder bei Männern auch bei Prostataentzündungen der Fall sein. In jedem Fall ist eine medizinische Abklärung ratsam.
Flankenschmerz – häufig bei Nierenzellkarzinom
Schmerzen in der Nierengegend und an der Körperseite, die in den Rücken ausstrahlen, können ebenfalls auf ein Nierenzellkarzinom hindeuten. Solche Beschwerden sollte man ärztlich begutachten lassen.
Unwohlsein und Fieber: Unspezifische, aber wichtige Warnsymptome
Allgemeines Unwohlsein und Fieber können viele Ursachen haben. Wenn ein grippaler Infekt auszuschließen ist, sollten solche Symptome immer ein Anlass sein, in der hausärztlichen Praxis um Rat zu fragen.
Diagnose: So lässt sich das Nierenzellkarzinom feststellen
Besteht der Verdacht auf ein Nierenzellkarzinom, dann sollte dieser durch gezielte Untersuchungen bestätigt werden. Hierbei helfen bildgebende Verfahren und die Entnahme einer Gewebeprobe. Gleichzeitig sind aber auch Blut- und Urinproben aufschlussreich.
Sich ein Bild über das Nierenzellkarzinom machen
Um den Tumor besser beschreiben zu können, seine Größe und Lage, bieten sich verschiedenen bildgebende Verfahren an. Darunter werden Ultraschall, Computertomographie und Magnetresonanztomographie verstanden. Welche Methode wann zum Einsatz kommt, klären die behandelnden Ärzt*innen in einem Gespräch.
Biopsie – genaue Charakterisierung des Tumors
Oft wird bei Krebserkrankungen eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen, um mehr über den Tumor und seine Eigenschaften zu erfahren. Dies kann bedeutsam für die Wahl der Behandlung sein. Beim Nierenzellkarzinom ist die Probenahme oft nicht nötig, wenn klar ist, dass das Karzinom operativ entfernt werden kann. In diesem Fall können die weiteren Untersuchungen direkt am entnommenen Tumor durchgeführt werden.
Labor- und weitere Untersuchungen
Blut- und Urinwerte geben Auskunft über Funktionseinschränkungen der Niere und über Entzündungen. Die Laborwerte sind diagnostisch wichtig und können auch eine Rolle bei der Therapiewahl spielen.
Die Behandlung des Nierenzellkarzinoms
Es gibt einige Merkmale des Tumors, die einen Einfluss auf die Wahl der richtigen Behandlung haben:
- die Tumorgröße
- die Lage des Krebses
- die Ausdehnung und
- die Aggressivität (schnell oder langsam wachsend)
Operation: möglich und ratsam?
Die Entscheidung für eine Operation fällt immer dann, wenn das Nierenzellkarzinom lokal begrenzt ist und noch keine Metastasen entstanden sind. Die Absicht dahinter ist, die Krebserkrankung zu heilen und den Krebs vollständig zu entfernen.
Vollständig oder teilweise: Mehr als eine Operationsstrategie
Je nach Umfang des Tumors muss möglicherweise nur ein Teil der betroffenen Niere entfernt werden. Eine solche Teilresektion hat den Vorteil, dass mehr von der Nierenfunktion erhalten bleiben kann. Allerdings kann der Mensch auch nach einer Nephrektomie, also einer vollständigen Entfernung, mit nur einer verbleibenden Niere zurechtkommen.
Mit Medikamenten behandeln
Medikamente werden immer dann eingesetzt, wenn der Krebs nicht vollständig entfernt werden kann. Oft ist dies bei Metastasen der Fall. Das bedeutet, dass der Krebs sich ausgebreitet hat und nicht auf die Nieren begrenzt ist. In diesem Fall können Medikamente helfen, das Nierenzellkarzinom einzudämmen. Diese wirken im gesamten Körper. Eine solche systemische Therapie kann in manchen Fällen den Tumor so verkleinern, dass er operiert werden kann. Es gibt unterschiedliche medikamentöse Ansätze, um dieses Ziel zu erreichen. Zu den modernen Verfahren gehören die Immuntherapie und eine zielgerichtete Behandlung des Tumors.
Targeted Therapy – zielgerichtete Behandlung des Tumors
Bei der zielgerichteten Therapie geht es – wie der Name schon sagt – darum, den Krebs genau dort zu treffen, wo er empfindlich ist. Zielgerichtete Therapien wenden sich gegen häufige Eigenschaften eines bestimmten Tumors. Diese Medikamente verändern die Krebszellen so, dass sie absterben können. Dabei soll vermieden werden, gesunde Zellen zu schädigen.
Immuntherapie: Das eigene Immunsystem wird gegen den Krebs aktiv
Ein anderes Wirkprinzip ist es, das körpereigene Immunsystem so zu aktivieren, dass es sich gezielt gegen die Krebszellen wendet und diese zerstört. Bestehende Abwehrmechanismen werden verstärkt und gezielt eingesetzt.
Beim Nierenzellkarzinom kann es sinnvoll sein, die Immuntherapie mit einer zielgerichteten Therapie zu verknüpfen und die Vorteile beider Behandlungsmechanismen zu nutzen.
Der Einsatz von Chemo- und Strahlentherapie
Die Chemotherapie hat beim Nierenzellkarzinom nur noch einen geringen Stellenwert, da ihr in den aktuellen nationalen und internationalen Leitlinien zur Diagnositik, Therapie und Nachsorge des Nierenzellkarzinoms keine direkte Behandlungsempfehlung mehr zugesprochen wird. Auch eine Heilung mittels Strahlentherapie kann meist nicht erzielt werden. Sie wird deshalb häufig lediglich zur Linderung von Beschwerden eingesetzt und eignet sich, um Metastasen im Gehirn sowie in den Knochen zu behandeln.
Abwarten und beobachten
In manchen Fällen, wenn der Tumor sehr klein ist, langsam wächst und eine Operation aufgrund von individuellen Gegebenheiten, beispielsweise weiteren Erkrankungen, nicht infrage kommt, kann eine Beobachtungsstrategie sinnvoll sein. Sie birgt das Risiko, dass sich der Tumor doch schneller entwickelt oder Metastasen entstehen. Trotzdem hat die (Nicht-)Behandlung ihre Berechtigung.
Prognose: Wie hoch sind die Heilungschancen beim Nierenzellkarzinom?
Die Prognose des Nierenzellkarzinoms hat sich in den vergangenen Jahren verbessert, was auf die frühere Diagnose mittels bildgebender Verfahren und womöglich auch auf die verbesserten Therapiemöglichkeiten zurückzuführen ist.
Je früher der Tumor entdeckt wird, desto besser sind die Chancen. Durchschnittlich überleben 75 % der Menschen mit einem Nierenzellkarzinom die nächsten 5 Jahre. Zu Beginn, in einem frühen Stadium, sind es sogar 90 %. In einem sehr fortgeschrittenen Stadium überleben noch etwa 15 % die kommenden 5 Jahre.
Die Prognose lässt sich also an der Größe und der Metastasierung festmachen. Darüber hinaus können aber auch Lebensstilveränderungen für eine Verbesserung der Überlebenschancen sorgen. Es ist wichtig, gut mit der Erkrankung zurechtzukommen. Psychologische Unterstützung kann helfen. Auch Sportprogramme und eine gesunde Ernährung haben sich als positiv erwiesen. Was im Einzelnen zuträglich ist und umgesetzt werden kann oder sollte, lässt sich in einem Gespräch mit den behandelnden Ärzt*innen regeln.
Nachsorge ist Vorsorge
Nach einer überstandenen Nierenzellkarzinom-Erkrankung stellt sich für viele Patient*innen die Frage, wie sie mit dem Erlebten umgehen sollen. Eine Krebsdiagnose ist ein einschneidendes Erlebnis. Zu Anfang ist der Alltag geprägt von der Sorge, dass die Erkrankung zurückkommen könnte. Und auch Patient*innen, die medikamentös behandelt werden und (noch) kein vollständiges Verschwinden des Tumors erzielen konnten, machen sich Gedanken über ihre Nachsorge.
- Wichtig ist es, die Vorsorge- und Kontrolluntersuchungen einzuhalten, auch wenn diese stets sehr belastend sind, bis die Ergebnisse vorliegen.
- Eine Ernährungsberatung und die Umstellung auf eine gesunde, nährstoffreiche Ernährung können die Lebensqualität verbessern und helfen, die Folgen der Krebstherapie besser zu verkraften.
- Reha-Sport trägt ebenso zum Wohlbefinden bei. In der Gruppe macht Bewegung Spaß und bietet viele Austauschmöglichkeiten mit anderen Betroffenen.
- Andere Betroffene zu finden und sich in regelmäßigen Abständen bei z. B. Patient*innengruppentreffen auszutauschen, kann sehr erleichternd und unterstützend sein.
Wenn Metastasen vorliegen…
Zu Beginn der Erkrankung befindet sich das Nierenzellkarzinom lediglich im Nierengewebe. Wird es größer, kann es die Bindegewebshülle der Niere durchbrechen und in benachbarte Gewebe eindringen. Häufig handelt es sich dabei um das Lymphsystem oder die Blutbahn, die die Krebszellen dann im ganzen Körper verteilen können. Wenn so etwas passiert und die Tumorzellen aus der Niere heraustreten, handelt es sich um eine Metastase, eine Tochtergeschwulst des ursprünglichen Nierenzellkarzinoms.
Die Metastasen können sich in nahegelegenen oder entfernten Organen niederlassen und dort weiterwachsen. Am häufigsten treten Metastasen beim Nierenzellkarzinom in der Lunge, dem Skelettsystem oder den Lymphknoten auf, seltener auch im Gehirn oder in der Leber.
Operation ist auch bei Metastasen eine Option
Zwar kann die Entfernung des Tumors in der Niere bei vorhandenen Metastasen keine Heilung bringen, jedoch haben die sich an die Operation anschließenden Behandlungen meist einen besseren Erfolg, wenn der ursprüngliche Tumor entfernt werden konnte.
Befindet sich in einem weiteren Organ wie beispielsweise der Lunge eine Metastase, so kann auch diese möglicherweise operativ entfernt werden.
Ansonsten werden bei metastasiertem Nierenzellkarzinom je nach Prognose verschiedene Medikamente eingesetzt. Dabei kann es sich beispielsweise um eine zielgerichtete Behandlung, eine doppelte Immuntherapie oder eine Kombination aus zielgerichteter Behandlung und Immuntherapie handeln.
Palliativsituation: Ohne Heilungschancen die Lebensqualität erhalten
Je weiter die Erkrankung fortschreitet, desto häufiger kann es auch zu Schmerzen kommen. Diese können die Lebensqualität einschränken. Eine angemessene Schmerztherapie ist daher ein wichtiger Bestandteil der Palliativtherapie, welche sich mitunter über einen längeren Zeitraum erstrecken kann. Die zur Verfügung stehenden Medikamente und Methoden können die Schmerzen sehr gut lindern. Schmerzhafte Knochenmetastasen können durch eine Bestrahlung gezielt behandelt werden.
Wichtig ist es, mit den Ärzt*innen alle Beschwerden zu besprechen, um die palliative Behandlung bestmöglich zu gestalten.
Leben mit Nierenkrebs: Worauf es jetzt ankommt…
Der Nierenkrebs kann – auch, wenn eine Heilung nicht möglich sein sollte – noch viele Jahre durch Medikamente kontrolliert werden. Ein beschwerdefreies Leben ist über mehrere Jahre möglich. Um dieses genießen zu können, ist es wichtig, mit sich im Reinen zu sein und Hilfsangebote anzunehmen.

Die Diagnose psychisch verkraften
Neben den körperlichen Beschwerden ist eine Krebsdiagnose auch eine Belastung für die Seele. Viele Ärzt*innen verweisen daher auf eine Psychotherapie oder Beratungsstellen, die sich auf die Betreuung von Menschen mit einer Krebsdiagnose spezialisiert haben. Die Krebsdiagnose kann das Leben sehr verändern, auch das Miteinander mit der Familie und Freund*innen. Nicht zuletzt kann die Erkrankung sich nachteilig auf das Berufsleben auswirken und zusätzliche Belastungen bereithalten. Auch hierfür gibt es Ansprechpartner*innen, die Lösungen aufzeigen können. Diese Angebote sollten dringend genutzt werden.

Die Rückkehr in den Alltag meistern
Krebspatient*innen haben in der Regel einen Anspruch auf eine Rehabilitation. Hier geht es darum, den Erholungsprozess nach einer Tumorbehandlung zu verbessern und Langzeitfolgen zu vermindern oder zu vermeiden. Reha-Behandlungen werden oft stationär angeboten, können aber auch ambulant vor Ort durchgeführt werden. Die Angebote sind sehr vielfältig und können auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt werden. Zur Rehabilitation gehört auch die Wiedereingliederung in den Beruf, die sanft erfolgen kann und sollte.

Lernen von anderen: Selbsthilfeangebote entdecken
Mit seinen Sorgen allein zu sein, ist keine gute Sache. Sehr hilfreich kann es aber sein, zu erleben, welche Erfahrungen andere Menschen in der gleichen Situation gemacht haben. Der Austausch tut nicht nur seelisch gut, sondern kann auch einen ganz praktischen Nutzen haben: Im Austausch mit anderen lassen sich Erfahrungen teilen und wertvolle Tipps weitergeben.
Nierenzellkarzinom: Günstigere Prognose bei frühzeitiger Behandlung
Das Nierenzellkarzinom ist selten und wächst oft langsam. Das bietet die Chance, es frühzeitig zu entdecken und zu behandeln. Ein Screening-Angebot gibt es aufgrund der Seltenheit nicht, aber es ist ratsam, bei Beschwerden frühzeitig eine ärztliche Praxis aufzusuchen. Die Früherkennung kann Leben retten.
Zur Behandlung des Nierenzellkarzinoms stehen bereits zahlreiche wirksame Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Die modernen Verfahren machen (berechtigte) Hoffnung auf Heilung und das Aufrechterhalten einer guten Lebensqualität und geben Zuversicht.
Prävention und Vorsorge spielen eine große Rolle, wenn es darum geht, das Nierenzellkarzinom zu vermeiden. Rauchen, ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel und unbehandelter Bluthochdruck sind Risikofaktoren, die beeinflussbar sind. Diese Faktoren sind nicht allein für die Erkrankung verantwortlich – ihre Vermeidung hilft aber, Risiken zu senken.
Häufige Fragen und Antworten zu Nierenkrebs
Hier finden Sie häufige Fragen und die dazugehörigen Antworten zum Thema Nierenkrebs.
Unter Nierenkrebs werden verschiedene Krebsarten verstanden, die mit der Niere in Zusammenhang stehen. Das Nierenzellkarzinom ist die häufigste dieser Krebsarten. Sie geht von den Zellen des Nierengewebes aus.
Häufig ist das Nierenzellkarzinom ein Nebenbefund einer anderweitigen Untersuchung, denn eine Krebserkrankung in der Niere verursacht keine typischen Symptome. Die Patient*innen fühlen sich schlapp und müde oder der Tumor fällt bei einer Routineuntersuchung auf.
Die Diagnose wird durch Laborwerte und bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Computertomographie oder Magnetresonanztomographie gestellt. Manchmal ist auch die Entnahme einer Gewebeprobe notwendig.
Allgemeine Symptome wie Müdigkeit, Schlappheit und Fieber können auch bei Nierenkrebs auftreten. Spezifischere Anzeichen hingegen sind Blut im Urin und Schmerzen an der Flanke, die bis in den Rücken ausstrahlen können. Größere Tumoren lassen sich auch tasten.
Wenn möglich wird die Operation der Niere angestrebt. Entweder müssen nur Teile der Niere oder ein ganzes Organ entfernt werden. Bei fortgeschrittener Erkrankung und immer dann, wenn keine Operation durchgeführt werden kann, können Medikamente eingesetzt werden, allen voran zielgerichtete und Immuntherapien – oft in Kombination.
In einem frühen Stadium kann das Nierenzellkarzinom durch Operation vollständig entfernt werden. Je kleiner der Tumor, desto besser sind die Chancen. Selbst wenn sich wenige Metastasen gebildet haben, die operabel sind, besteht die Chance auf eine Heilung.